Von Helden, Pantoffelhelden und einem Heldenkaffee
Es war ein heroischer «Turnerobä», den der Turnverein Breitenbach am Wochenende zelebrierte. Fabienne Jäggi und Christoph Merckx avancierten gar zu Helden der Moderation.

Unglaubliche 480 Sitzplätze hatten die Organisatoren unter der Leitung des altbewährten OK-Präsidenten Sepp Jermann in den Griensaal gezaubert. Nur ganz wenige blieben am Freitagabend unbesetzt, als Moderator Christoph Merckx sein Publikum mit «liebe Helden, liebe Pantoffelhelden» willkommen hiess. Den Beweis für die zweite Anrede blieb er allerdings schuldig, zumal die Ehemänner im Saal durchaus nicht eingeschüchtert wirkten. Merckx und Fabienne Jäggi mauserten sich im Laufe des Abends zu eigentlichen Unterhaltungshelden. Sei es als Helden der englischen und französischen Sprache, des stimmgewaltigen Gesangs, des als Frosch-Märchen verkauften Seitensprungs oder Jäggi allein. Dann für einmal nicht unter Beobachtung ihres offenbar omnipräsenten Chefs als Heldin beim Schönheitschirurgen. Das Publikum konnte es kaum glauben, wie viele Schönheitsschnitte dieser auf ihrem Body markierte. Heldenhaft widerstand sie der Totalrevision: «Man kann auch eine schöne Frau sein, ohne dass man es gleich sieht.» Und schliesslich entpuppte sich Merckx nicht nur als Kenner von Schorschs «Haafebeggi II» sondern auch als ehemaliger Schulheld: «Ich war der Beste von denen, die beim Examen durchgefallen sind.»
Turner inszenierten ihre Helden
Der Mix aus gehaltvoller Moderation und zwölf anspruchsvollen Gymnastik- und Turnernummern liess nie auch nur das geringste Gähnen aufkommen. Schon der Beginn war rasant, das
MuKi-Turnen machte unter dem entsprechenden Song der «Prinzen» viel Dampf für die vielen Jim Knopfs und ihre Lokführerinnen, während das Kinderturnen mit einem echten Feuerwehrparcours bekundete: «Ich wär so gerne bei der Feuerwehr.» Da war es Zeit für Eltern, Grosseltern, Tanten, Onkel und so weiter, ein erstes Mal das Handy für ein Foto zu zücken. Bei den Jugendriegen fanden die Mädchen ihre Heldinnen in Prinzessinnen und Eisköniginnen, während die Knaben sich ganz mit Minions, gelben Einzeller-Comicfiguren, identifizierten. Natürlich gab es dazu bei harmonierender Musik auch viel Choreographie, Rollen, Sprünge oder Pirouetten zu sehen.
Hoch hinaus ging es im Geräteturnen, wo schliesslich ob der akrobatischen Einlagen zur einpeitschenden Musik von Girls- und Boygroups sowie von Lion King auch das Publikum Kopf stand. Doch damit hatte sich die Heldengalerie noch nicht erschöpft: Es bewegten sich noch Movie-Dance-Ladies, Bud Spencer und Terence Hill sowie Helden der Jugend auf der Bühne.
Verwirrende Gags am Laufmeter servierten die Herren der Männerriege, für deren Frauen sie die wahren Helden und nicht etwa Pantoffelhelden sind. Da fehlten weder Amor mit Pfeil, der Hochzeitspfarrer samt Nonnen, die ganz harten Rockerburschen noch die Braut, die sich in Sachen sexy Outfit wirklich etwas traute.
Und nach dem ellenlangen Applaus konnte Mann oder Frau nach einem, zwei oder drei Heldenkaffee selbst zum umworbenen Helden oder zur Heldin werden.