Von einer «Schyssbüchse» und Benzin im Grillfeuer

Kühlen Kopf bewahren in einem Notfall, das ist gar nicht so einfach. Doch acht Mädchen und vier Buben wussten sich recht schnell zu helfen. Das Rüstzeug holten sie sich im Rahmen des Ferienpasses beim Samariterverein Breitenbach.

Benzin im Grill: Elisabeth Jeger (l.) «verpasst» Sara eine Verbrennung 3. Grades. Foto: Roland Bürki
Benzin im Grill: Elisabeth Jeger (l.) «verpasst» Sara eine Verbrennung 3. Grades. Foto: Roland Bürki

Hand aufs Herz, können Sie spontan die wichtigen Schweizer Notfallnummern oder den europäischen Notruf benennen? Die acht Mädchen und vier Knaben, die am Dienstagmorgen den Ferienpass-Kurs «Notfall- Was tun?» besuchten, hatten den Dreh rasch raus. Instruktorin Elisabeth Jeger vom Samariterverein Breitenbach und Umgebung staunte nur, wie schnell und fehlerfrei die wissbegierigen Kinder bestimmte Ereignisse der richtigen Nummer zuordnen konnten. Verkehrsunfälle der Polizei 117, Brände der Feuerwehr 118 oder Bewusstlose der Sanität 144. «Wenn ich es nicht mehr weiss, ruf ich einfach 112, den europäischen Notruf, an», traf eine Stimme aus dem Hintergrund den Nagel auf den Kopf. Dass man bei einem solchen Notruf keine Belanglosigkeiten von sich gibt, war allen im Kurs klar. Denn sie hatten Wichtigeres zu tun, schliesslich lag ihr Unfallopfer bewusstlos am Boden des Breitgartenpavillons, wie sie auf ihr unbeantwortetes Ansprechen hin bereits festgestellt hatten.

Hin und zurück übten die zwölf Kids die richtige Lagerung eines solch Bewusstlosen mit den richtigen Anfasspunkten und der korrekten Lage von Kopf, Rumpf und Beinen. Während Elisabeth Jeger auch Trag- und Begleitarten von Kranken oder Verletzten demonstrierte, erläuterte ihre Kollegin Alice Häner, wie man Schnitt- und Brandwunden, sowie Schürfungen und Verbrühungen am besten versorgt. Für die schwierig zu verpflasternden Fingerkuppen etwa schnitt sie das Pflaster in eine Art Schmetterlingsform, was ein optimales Umfassen der Kuppe erlaubte.

Nach dem Znüni galt es ernst

«Wir haben viel Neues gelernt, etwa die «komischen» Pflaster oder die Lagerung», meinte Damian beim verdienten Znüni. Schliesslich hatten sie wacker gearbeitet, wie die beiden Instruktorinnen dem Wochenblatt versicherten. Doch dann die ersten Notfälle. «Die Schyssbüchse, die Schyssbüchse, die…», jammerte Deborah unaufhörlich und zeigte auf ihren aufgeschnittenen Finger, während Sara mit schmerzverzerrtem Gesicht auf ihren schwarz verbrannten Arm wies. Der Schuss Benzin ins Grillfeuer hatte unbarmherzig zurückgeschlagen. Marny hatte sich beim Sturz auf dem Asphalt eine üble Schürfwunde zugezogen, während Samira nach heftigem Nasenbluten ohnmächtig am Boden lag. Doch ihre Kurskolleginnen und -kollegen liessen sich dadurch nicht überraschen, griffen beherzt ein und machten alles richtig, wie Alice Häner und Elisabeth Jeger in ihrer Manöverkritik mit Freude und Lob feststellten.

 

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