Von der Dunkelheit zum Licht

Die Kirchenchöre Blauen, Dittingen, Erschwil und Nenzlingen begaben sich in Begleitung eines Streicher- und Bläserensembles auf einen musikalischen Kreuzweg. Es war eine imposante Aufführung, die unter die Haut ging.

Tenorsolo: Timothy Löw sang überzeugend den Part von Jesus Christus. Foto: Gaby Walther
Tenorsolo: Timothy Löw sang überzeugend den Part von Jesus Christus. Foto: Gaby Walther

Golgatha wird der unbekannte Hügel bei Jerusalem, wo die Kreuzigung Jesu stattgefunden hatte, genannt. Unter diesem Namen ist auch das von Michael Lippert komponierte musikalische Werk zu hören, welches letzte Woche zur schweizerischen Erstaufführung gelangte.

Unter der musikalischen Leitung von Florian Kirchhofer wagten sich die Kirchenchöre Blauen, Dittingen, Erschwil und Nenzlingen an ihr bisher grösstes Projekt – sie sangen die Leidensgeschichte Jesu Christi nach dem biblischen Evangelium als gross angelegter Kreuzweg vom letzten Abendmahl am Gründonnerstag, der Gefangennahme im Garten Gethsemane, Verurteilung, Geisselung und Kreuzigung bis hin zur Auferstehung am Ostermorgen.
Drei Mal führten die 80 Sängerinnen und Sänger unter der Begleitung eines Streicher- und Bläserensembles, eines Schlagwerks und mit Tatjana Fuog an der Orgel das Stück auf, nämlich am Mittwoch in der Kirche in Dornach, am Gründonnerstag in Erschwil und am Karfreitag in Zwingen. Mit gewaltiger Stimme sang der 24-jährige Timothy Löw aus Brislach den Solopart des Christus. Anita Stebler las den biblischen Text zur musikalischen Darbietung. 90 Minuten dauerte das musikalische Feuerwerk, welches mit vielen schweren, melancholischen Melodien, aber auch mit mitreissenden, dann wieder zarten und innigen Tönen die tragische Geschichte erzählte, sich steigerte bis zum Tode Jesu, eine Schweigeminute mahnte das zahlreich erschienene Publikum zur Ruhe und Besinnung, mit dem Anzünden der Osterkerze wurde die frohe Botschaft, die Erfüllung der biblischen Vorhersage, musikalisch verkündet. Den Bezug zur Gegenwart wurde eindrücklich mit auf die Leinwand projizierten Bildern hergestellt. Probleme der heutigen Zeit wie Umweltverschmutzung, Gewalt und Leistungsdruck wurden angedeutet, aber auch der Kreislauf des Lebens als grünes, wachsendes und später verwelkendes, totes Blatt wurden thematisiert und schliesslich mit dem Erblühen der Rose die Erfüllung eines zweiten Lebens im Jenseits verheissen.

Die Chöre, die Musikerinnen und Musiker zeigten mit diesem schweren Stück eine grossartige, professionelle Leistung, die unter die Haut ging, zum Denken anregte und wunderbar auf Ostern einstimmte.

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