Von den Alpen zum Mississippi

Am letzten Sonntag wurde im AZB-Kulturzentrum in Breitenbach die Ausstellung «Nach New Orleans» von Barbara Piatti eröffnet. Zu sehen gibt es Impressionen der Stadt, der kreolischen Kultur und der Sümpfe.

Wie in einem bunten Traum: Barbara Piatti vor «Blow in the Wind». Foto: Thomas Brunnschweiler

Barbara Piatti, die in Laufen geboren wurde, hat schon mehrmals in Breitenbach ausgestellt. Entsprechend kamen am Sonntag bei der Vernissage auch zahlreiche Menschen, die zur Stammkundschaft der Künstlerin gehören. Musikalisch wurde der Anlass von Markus Studer am Flügel begleitet, der in Breitenbach geboren wurde und heute in Kanada lebt.

Barbara Piatti, die ihre Ausbildung beim irischen Maler Reginald Gray in Paris genoss, lebt seit 1999 im Loiretal in der Nähe von Orleans. Sie hatte auf der ganzen Welt künstlerische Aktivitäten «in residence», unter anderem in Mexiko, Peking, Kuba, Iran, New York und Indien. Da das französische Orleans nicht weit von ihr entfernt ist, lag es nahe, auch New Orleans aufzusuchen, um sich künstlerisch inspirieren zu lassen. Die vom kreolischen Stil geprägte Stadt in Louisiana liegt im weitverzweigten Mississippibecken, in dem es auch die berühmten Sümpfe gibt.

Farbenfroh und kontrastreich

Die querformatigen Bilder des französischen Quartiers geben die Strassen nach einem Regen wieder, der die Farben spiegeln lässt. Diese Gemälde sind eine Mischung aus Expressionismus und Pop-Art und dürften vor allem ein jüngeres Publikum ansprechen. Für ältere Betrachtende schienen diese Bilder fast zu «überkoloriert» zu sein. Dagegen nimmt sich Piatti in den hochformatigen Gemälden von New Orleans farblich eher zurück und betont stärker die Fassadenstrukturen, etwa auf dem Bild «Royal Street». Auf dem kontrastreichen Bild «Esplanade» bestimmen die Konturen der unbelaubten Bäume die Komposition. Einige Bilder thematisieren einen Alpenflug, den die Künstlerin unternahm. «Freeze Man» ist dominiert von kühlen blauen Farben, «Griffes glacées» dagegen von warmen Gelbtönen. Zahlreiche Bilder orientieren sich nicht am magischen Realismus, sondern an der Abstraktion: Schlangenlinien und Farbflächen durchdringen sich, und die Betrachterin oder der Betrachter kann nach Belieben Formen entdecken.

Wie im Traum

Am überzeugendsten sind die Eindrücke der Sümpfe in der Nähe von New Orleans. Man fühlt sich an die Wasserspiegelungen der «Seerosen» von Monet erinnert, nur arbeitet Piatti auch hier stärker mit expressionistischen Mitteln: klare Farbunterschiede, starke Kontraste durch die Setzung von dunklen Tönen. Die Malerin gibt nicht impressionistisch den Lichteindruck wieder, sondern schafft das, was sie sieht, neu in eindrücklichen Bildern. Sie beherrscht das schwierige quadratische Format meisterhaft, etwa in «Like a Dream», «Gorgeous — Ambiguous» oder «Louisiana Swamp». Das teuerste Bild, «Blow in the Wind» (90 x 150 cm) kostet 8000 Franken, ist aber seinen Preis durchaus wert. Überhaupt sind die Preise, gemessen an der Qualität, angemessen. «In Frankreich ist man beim Kauf von Kunst zurückhaltender als im germanischen Raum», sagt die Künstlerin. Ein Besuch der Ausstellung im AZB-Kulturzentrum lohnt sich allemal.

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