Neue Liebe beim Musikverein Konkordia Kleinlützel

Dirigent Tamàs Szente präsentierte sein erstes Konzertprogramm und liess die zahlreichen Gäste den bevorstehenden Wochenbeginn und das regnerische Wetter komplett vergessen.

In der Kirche: Der Musikverein Konkordia Kleinlützel dirigiert von Tamàs Szente. Foto: Sabine Asprion
In der Kirche: Der Musikverein Konkordia Kleinlützel dirigiert von Tamàs Szente. Foto: Sabine Asprion

Weihnachten ist die ideale Gelegenheit, um der Familie eine neue Liebe vorzustellen. Nicht viel anders hat es der Musikverein Konkordia Kleinlützel vergangenen Sonntag im Rahmen des Kirchenkonzerts gemacht: Er stellte seinen Gästen in der Mauritiuskirche den neuen Dirigenten Tamàs Szente vor. Die gemeinsame musikalische Beziehung hat die erste Verliebtheit überstanden und den ersten Stresstest, sprich die Aufführung samt vorangehendem Probedruck, ebenfalls bestens gemeistert. Erst seit dem letzten August führt Szente den Dirigierstab, er hat die Konkordia sicher durch das vielseitige und stimmige Programm geführt.

Das Eröffnungsstück «Es wird schon gleich dunkel» führte choralartig in die Weihnachtszeit, die getragenen Klänge des Wiegenlieds wurden vom Glockenspiel zart aufgehellt. Zeitlos die Suite «Bliss», die nichts mit dem gleichnamigen Schweizer Quintett zu tun hat, vielmehr aus der Feder von Jacob de Haan stammt und musikalisch in drei Sätzen das Dorf Dussen in Holland beschreibt. Spannende und gleichzeitig eingängige Harmonien werden rhythmisch konsequent unterlegt. Melodiös und getragen beschreibt der zweite Satz den namensgebenden Fluss sowie mit majestätischen Motiven das örtliche Schloss. Schliesslich beginnt der dritte Satz lebhaft und mit orientalisch anmutenden Klangfolgen. Ein abrupter Tempowechsel zum Schluss komplettiert das kontrastreiche Hörvergnügen der Suite.

Fast schon dadaistisch kommen «Adiemus» und «Cantus Inaequalis» von Karl Jenkins daher. Statt Text gehören Silben und Laute zu diesem vor allem im ersten Teil bekannten Musikstück. Weniger bekannt ist der zweiten Teil, der in einem anspruchsvollen 5/4-Takt gehalten wird. Diesen konnte Dirigent Szente dem Orchester so gut vermitteln, dass nicht die geringste Unsicherheit auszumachen war. Saisongerecht präsentierte sich der «Winter» aus Vivaldis «Vier Jahreszeiten». Das Arrangement bewahrte den ursprünglichen Charakter des Stücks, die Schlagzeugstimme gab dem Klassiker jedoch eine erfrischend poppige Note.

Das älteste Schweizer Volkslied machte das Dorf Guggisberg weitherum bekannt. Die in «S’isch äbe ne Mönsch uf Ärde» vertonte Liebesgeschichte von Vreneli und Hans-Jakob wurde in früheren Zeiten den Schweizer Söldnern verboten, zu gross war die Gefahr, dass sie ob der traurigen Melodie vor lauter Heimweh krank wurden und desertierten. Wer sich auf das Arrangement von Thomas Rüedi einlässt, kann das Verbot nachvollziehen. Eindringlich interpretierte der Musikverein Konkordia die ungewohnt arrangierten Melodien und den perkussiv untermalten Refrain. Schweizerisch wurde das Konzert mit «Lauenensee» beendet, eine Wahl, die sich lohnte: Die heimische Rockballade passte sowohl in die Kirche als auch zur Einstimmung in die Weihnachtszeit.

Mutig und abwechslungsreich war nicht nur das Konzertprogramm, mutig und gelungen war der Versuch, das Orchester neu im Chor der Kirche zu platzieren. Neben so viel Neuem haben auch Bewährtes und Traditionelles Platz. So spielt der Musikverein Konkordia am 17. Dezember wie gewohnt am Weihnachtsbaum im Kleinlützel, am 20. Dezember bringt er den Jubilarinnen und Jubilaren der Gemeinde ein Ständchen. Der Verein schont sich nicht, wenn es darum geht, musikalisch Freude ins Dorf zu bringen!

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