Vom Frosch, der den goldenen Kuss suchte
Warum Dirigent MartinAltenbach in einem rauschenden Märli-Musical zusammen mit der ganzen Brass Band Erschwil ineinem Sodbrunnen verschwand und einenverwunschenen Frosch verfolgte, wurde am Schluss klar: Weil er neugierig,dynamisch und ebenein «gää(i)ler Siech» ist.
Es war einmal ein Dorf namens Erschwil, das sich an einem Showkonzert seiner Brass Band unversehens in einer Märchenwelt mit Knusperhäuschen samt Hexe, Frau Holles Bettenhaus, sieben Zwergen, Rapunzels Turm und einem «giggerigen» Frosch wiederfand. Zwar hatte Dirigentin Carmen Altermatt ihren Jungmusikanten die Geschichte der im Brunnen verschwundenen Brass Band als Märchen verkauft und dies mit dem «Märli Rock» unterstrichen, doch das explo-sionsartige Schlagzeugende des Stücks deutete eher auf eine Begegnung der dritten Art hin. Dirigent Martin Altenbach jedenfalls sah sich in dieser unbekannten Welt als Erstes einem «grüene Kärli», einem Frosch, gegenüber, der ihm offensichtlich die Noten gestohlen und ihn zu dieser Verfolgungsjagd durch den Brunnen provoziert hatte. Doch wo waren seine Musikanten? Diese waren ihm blind gefolgt und gaben in einem tollen Aufmarsch der Reihe nach von Perkussion über Bässe und Posaunen bis zu den Cornets mit dem rassig swingenden «Joy, Peace and Happiness»ihrer Hoffnung und Freude Ausdruck, ihren Martin Altenbach bald wieder dirigieren zu sehen. Ihren Dirigenten, der sich mittlerweile nach Strich und Faden abmühte, für den bislang noch nie geküssten Frosch eine kusswillige Dame zu finden. Jede Menge Kussszenen auf der Leinwand und das gefühlvolle «My Funny Valentine», gespielt von Philipp Meier am Flügelhorn und Martin Altenbach am E-Piano, liessen dem nach Küssen schmachtenden Frosch das Wasser im Mund zusammenlaufen. Doch trotz des atemverbessernden Ricola-Bonbons in dessen Schlund wollte keine anbeissen, weder das Rotkäppli, das schliesslich dem zum Fleisch bekehrten Vegi-Wolf den Vorzug gab, noch die älteren erfahrenen Frauen im proppenvollen Saal und auch das Schneewittchen nicht. Als ihn endlich die Knusperhäuschen-Hexe vernaschen wollte, bekam er es mit der Angst zu tun: «Lasst mich nicht allein mit ihr!» Dann kreischten die Damen im Saal mit Riesenbegeisterung, als drei Märli-Chippendales mit den Hüften wackelten, an ihren Gürteln nestelten und getreu dem Song «You Can Leave Your Hat On» den Hut dazu auch nicht ablegten. Derweil tat sich hinter einem Leintuch Märchenhaftes: Das endlich zum Leben erweckte Dornröschen küsste den Frosch, worauf dieser nicht in einen Prinzen, sondern leider in einen Froschkönig verwandelte wurde, während Dornröschen zur Froschfrau mutierte.
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