«Es gelang, Impulse zu setzen»

Nach 27 Jahren tritt Susanne Koch Hauser als Gemeindepräsidentin von Erschwil zurück. Sie blickt mit Genugtuung auf diese Zeit zurück.

Abschied: Susanne Koch Hauser gibt Ende Juli nach 27 Jahren das Gemeindepräsidium von Erschwil ab. Foto: Thomas Immoos

Während 27 Jahren war Susanne Koch Hauser Gemeindepräsidentin von Erschwil. Als sie 1998 das Amt antrat, war sie eine der wenigen Frauen im Schwarzbubenland in diesem Amt. Und dass sie so lange bleiben würde, hat nicht einmal sie selber gedacht, wie sie im Gespräch schmunzelnd festhält.

Dass sie in die Politik einsteigen würde, war eigentlich nicht selbstverständlich: «Ich stamme aus einer eher unpolitischen Familie», bekennt sie. Zudem war sie mit ihrem Mann und ihren beiden kleinen Kindern erst vor wenigen Jahren ins Schwarzbubenland gezogen. Aber in der Gemeinde Erschwil ging es drunter und drüber. «Es war ziemlich chaotisch», erinnert sich Susanne Koch Hauser. Die Lage war so verfahren, dass selbst alt Bundesrat Otto Stich im Auftrag des ­Regierungsrates vermitteln musste. In dieser Situation hat sich Koch Hauser, damals Ende dreissig, entschieden, als Gemeindepräsidentin zu kandidieren. Nachdem sich der Gegenkandidat von der FDP zurückgezogen hatte, war sie gewählt.

Und sie packte an. Sie ordnete die ­Gemeindeverwaltung und sie liess eine geregelte Archivierung auf die Beine stellen. Und vor allem: Es gelang ihr, Ruhe ins Dorf zu bringen. Irgendwann wurde es selbstverständlich, dass Susanne Koch Hauser Gemeindepräsidentin war. Zumal die studierte Betriebswissenschafterin wegen dieses Amtes ihren damaligen 40-Prozent-Job aufgegeben hatte, was die Erschwilerinnen und Erschwiler besonders zu schätzen schienen. Jedenfalls gab es in all diesen Jahren nie eine Gegenkandidatur.

Was ist ihr Erfolgsrezept? Sie zuckt kurz mit den Schultern und sagt: «Einfach anpacken und machen!» Wichtig sei Verlässlichkeit und auch Humor sei hilfreich. Ihre langjährige Erfahrung ­verschaffte ihr im Schwarzbubenland Gehör: Dreimal präsidierte sie die ­Ammännerkonferenz. «Dort konnte man wichtige Impulse setzen», hält sie fest, indem festgefahrene Projekte neuen Schwung erhalten und sogar umgesetzt werden. Spontan fällt ihr dazu die Konfiskatstelle in Büsserach ein.

Zurückhaltend, ja bescheiden wirkt sie, wenn man sie nach ihrem grössten Erfolg fragt. Dann meint sie: «Dass ich Ruhe ins Dorf gebracht habe.» Aber nicht nur das. Trotz einiger Investitionen – etwa in das neue Schulhaus – sind die Gemeindefinanzen gesund. Die Pro-Kopf-Verschuldung ist von über 5000 auf 366 Franken gesunken. Und einen gewissen Stolz, so bekennt sie dann doch, hat sie darüber, dass Erschwil gut in den ÖV der Region einbezogen ist.

Als Zugezogene schätzt sie an den Schwarzbübinnen und Schwarzbuben die Bodenständigkeit und «dass sie geradeheraus sind». Nach einem Streit sage man sich: «Was durch ist, ist durch» – und dann zögen alle am gleichen Strick.

Susanne Koch Hauser fürchtet nicht, nach 27 Jahren an der Gemeindespitze von Hundert auf Null zu fallen. Sie übt ja noch – wie schon in der Vergangenheit – zahlreiche weitere Funktionen aus. So wird sie Kantonsrätin bleiben, wo sie Mitglied der Finanzkommission ist. 2023 präsidierte sie das Solothurner Kantonsparlament sogar. Sie hält es für wichtig, dass Gemeinderäte und Gemeinderätinnen dem Kantonsrat angehören: Es ­ermögliche einem einen unkomplizierten Zugang zu den Verwaltungsstellen. Im Fall von Erschwil war dies besonders nützlich, als wegen der Sanierung der Kantonsstrasse die Lange Brücke Richtung Beinwil verschoben werden musste. Zudem ist sie, nebst einigen weiteren ­öffentlichen Ämtern, seit 2023 Vorstandspräsidentin der Sozialregion Thierstein. Besonders am Herzen liegt ihr das Theater Dornach, wo sie seit Jahren die Finanzen betreut. Und sie wird sich wieder mehr der Familie widmen und sich um ihren Garten kümmern können.

Was sie noch gerne realisiert sehen würde in Erschwil, lässt sich Susanne Koch Hauser nicht entlocken. «Ich werde den Schlüssel abgeben und nicht meiner Nachfolgerin und dem Gemeinderat eine Wunschliste hinterlassen.» Aber einen Wunsch hat sie dann doch: «Es wäre schön, wenn im Schwarzbubenland einige Windräder stehen würden, damit auch unsere Region ihren solidarischen ­Beitrag an eine nachhaltige Energieversorgung leistet.»

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