Neue Hoffnung für eine Kulturoase

Die «Alte Chäsi» war unter Ernst Schöpfer seit 1986 ein kleiner, aber feiner Kultur-Hotspot. Nach dem Tod des Gründers plant Julie Choque Schöpfer mit dem Verein Kulturhaus Chez Nesti ein Revival.

Im Umbruch: Noch ist die «Alte Chäsi» in einem eher desolaten Zustand. Das könnte sich bald ändern. Foto: Thomas Brunnschweiler

Nachdem im Dezember 2024 der 1945 geborene Ernst Schöpfer gestorben war, blieb zunächst unklar, wie es mit dem Konzertraum in der «Alten Chäsi» in Bärschwil weitergehen sollte. Ein Augenschein zeigt, dass das Haus einer grundlegenden Auffrischung und Renovation bedarf. Schöpfer hatte im Haus am ­Fringeliweg 140 verschiedene kulturelle Anlässe organisiert, vorwiegend Konzerte, aber auch literarische Anlässe. Ernst Schöpfer, der Eisenbetonzeichner ­gelernt hatte, war schon immer fasziniert von der Musik und spielte ausgezeichnet ­Gitarre. Schöpfer war unter den Namen «Nesti» und «Ernesto Creatore» bekannt und war ein umgänglicher, kommunikativer Mensch. Er besass ein grosses Netzwerk innerhalb der Musikszene, das er für seine Salonmusik-Kultur nutzbar ­machen konnte.

Neuer Impuls bereits gesetzt

In seinem Konzertraum, einem ehemaligen Stall, traten bekannte Musikerinnen und Musiker auf: Nina Dimitri, die Tochter des berühmten Clowns, das Eos ­Guitar Quartet, das Quartett von Oscar Ghiglia aus Italien, der Gitarrist Rainer Feldmann, Volker Biesenbender und Pierre Cleitmann, die Gruppe Palisandro oder Ernesto Cavour Aramayo aus Bolivien, um nur einige Namen zu nennen. Das «Wochenblatt» berichtete auch über das letzte Konzert im September 2024, bei dem Tim Ströble (Cello) und Felix Borel (Geige) aus Deutschland mit ihren ­verfremdeten Klängen das Publikum ­begeisterten. Faszinierend waren bei diesen Veranstaltungen immer das Ambiente, die Dekorationsstücke im Raum und die stimmungsvolle Lichtinszenierung. Julie Choque Schöpfer, die älteste Tochter von «Nesti», übernahm das renovationsbedürftige Haus in Bärschwil und gründete im März 2025 mutig den Verein Kulturhaus «Chez Nesti» Bärschwil. Sie möchte nicht nur, dass das Kulturhaus ein Ort des kulturellen Austauschs bleibt, sondern wünscht sich, daraus einen dörflichen Treffpunkt zu machen, der auch Vereinen und Gruppen von Bärschwil zur Verfügung stehen soll. Julie Choque möchte das Kulturhaus vor allem auch für die Dorfgemeinschaft öffnen. Zudem eignet sich der Kulturort inklusive Garten als Ausstellungsraum für bildende Künstlerinnen und Künstler.

Mitglieder gesucht

Derzeit besteht noch ein grosser Bedarf für die Dachsanierung, aber auch für die Konsolidierung des Vereins. Auf Antrag kann man Vereinsmitglied oder Gönner für das Projekt werden. Wenn die «Alte Chäsi» als «Chez Nesti» wieder aufblüht, wäre dies ein grosses Plus für Bärschwil und die ganze Region. Wer sich für dieses Projekt engagieren oder Mitglied des Vereins werden will, kann sich bei Julie Choque unter choque@sunrise.ch oder unter 076 568 08 61 melden.

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