Viren haben Saison

Vogelgrippe, Schweinegrippe und andere Viren verunsichern unser Wohlbefinden. Dr. Christian Griot vom schweizerischen Veterinärwesen rückte in einem Vortrag in Breitenbach die Killerviren ins richtige Licht.

Im Stall: Referent Dr. Christian Griot, Direktor des schweizerischen Instituts für Viruskrankheiten.
Im Stall: Referent Dr. Christian Griot, Direktor des schweizerischen Instituts für Viruskrankheiten.

Wer von Killerviren hört, denkt unweigerlich an Computerviren, Games oder al-Qaida. Von Killerviren wurde aber auch bei der Vogelgrippe gesprochen, die 1997 festgestellt wurde. Schlagzeilen wie «250 000 Killer-Enten sind von Russland im Anflug» traten eine grosse Hysterie los und die Weltgesundheitsbehörde befürchtete das Schlimmste. «Halb so schlimm», gab Dr. Christian Griot, Direktor des schweizerischen Instituts für Viruskrankheiten und Immunprophylaxe, Entwarnung. An Aids, Tuberkulose und Malaria würden weltweit tausendfach mehr sterben als an der Vogelgrippe. 2002 starben in der ganzen Welt 19 Personen an Vogelgrippe.
Das eidgenössische Institut für Virologie und Immunologie in Mittelhäusern befasst sich aber mit weit schlimmeren Infektionskrankheiten. Unter den hoch ansteckenden Viruserkrankungen ist die Maul- und Klauenseuche, die 1965 in der Schweiz wütete. Ist die Seuche in einem Stall ausgebrochen, müssen innert 24 Stunden alle Tiere getötet werden. Der Hof wird hermetisch abgeriegelt und es dürfen weder Mensch noch Tier den Hof verlassen. Dank Impfungen ist die Krankheit in Europa weitgehend ausgemerzt. Ebenso hartnäckig ist die Blauzungenkrankheit, die Schafe, Rinder und Ziegen befällt und durch Insekten übertragen wird. Für Menschen besteht allerdings keine Ansteckungsgefahr, weshalb das Fleisch verzehrt werden kann.
«Alle zwei Jahre entdecken wir einen neuen Viruserreger», erklärt Griot. Durch die Globalisierung würden Menschen, Tiere, Pflanzen und andere Dinge lange Reisen unternehmen. So verbreitet sich die asiatische Tigermücke in Europa aus und ist Überträger von hartnäckigen Erkrankungen. Blumen kommen zum grossen Teil aus Kenia und Nigeria. Andere Hotspots sind in Asien angesiedelt. Die Verstädterung, Verarmung und Slums mit katastrophalen Infrastrukturen sind weitere Gründe, weshalb immer neue Krankheiten auftauchen.
«Wer von Ihnen hat sich gegen Grippe geimpft?», fragte Griot in die Runde. Von den 60 Anwesenden streckten etwa die Hälfte die Armen hoch. Für ältere und geschwächte Menschen sei die Grippenimpfung sehr sinnvoll, erklärte Griot. Dr. Kurt Bütikofer von Laufen, der den Vortrag im Namen des Kultur- und Lesevereins Breitenbach organisierte, ergänzte, dass die Ärzte sich grösstenteils impfen liessen, dass aber beim Pflegepersonal noch Nachholbedarf bestünde.

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