Tierliebende Autodidaktin
Bis zum 4. Januar stellt Christine Ugazio aus Büsserach ihre Acrylbilder im Kulturforum AZB in Breitenbach aus. Die insgesamt zwanzig Bilder zeigen zur Hauptsache einheimische Tiere oder solche aus Afrika.

Im Durchschnitt zeigt das Kulturforum AZB sechs Ausstellungen pro Jahr. Der Vorteil dieser «Galerie» ist es, dass sowohl professionelle Kunstschaffende wie auch Autodidakten und -didaktinnen hier ausstellen können. Die 1953 geborene und im elsässischen Rixheim aufgewachsene Christine Ugazio gehört zu Letzteren. Mit 21 Jahren kam sie nach Basel, um bei Ciba-Geigy als Laborantin zu arbeiten. Ihr zweiter Mann starb bereits im Jahr 2002. Schon vor 30 Jahren hatte Christine Ugazio zu malen begonnen, und zwar immer autodidaktisch. Ihr Mann wollte, dass sie Kurse besuche, aber sie sagte: «Ich male, was ich will.» Ugazio war schon damals sehr eigenwillig und zielstrebig; sie hatte keinerlei Bedürfnis, sich im Malen unterrichten zu lassen. Beim Erzählen sprüht die Autodidaktin vor Begeisterung für ihre Malleidenschaft. Ihre Malerei lässt sich ein Stück weit der «Naiven Kunst» zuordnen. Es gibt auf einigen Bildern Berührungspunkte mit dem berühmten naiven Maler Henri Rousseau, bei dem die Realität immer auch ins Traumhafte hinübergleitet, wie etwa im Bild «Der Traum». So ist etwa das poetische Bild «Sommergrüsse», auf dem ein Sommerhut, ein Marienkäfer, ein Schmetterling, eine Weinbergschnecke und eine Eidechse zu sehen sind, mehr traumhaft als realistisch. Auch «Wolfsnacht» ist eher eine Vision als die Abbildung der Realität. «Löwenstark», das Bild, das auf dem Flyer abgebildet ist, durchbricht das Wirklichkeitsprinzip ebenfalls.
Einsamkeit und Kommunikation
Auf zwei Bildern ist ein Mädchen zu sehen, das aber den Blick von den Betrachtenden abwendet. Jede Frau, so Christine Ugazio, soll sich mit diesen Mädchen identifizieren können. «Schöne Einsamkeit» zeigt ein Mädchen am Strand, gemalt im Stil des romantischen Realismus. Der «Mohnblumentraum» lässt mit dem Mohnfeld instinktiv an den Impressionisten Monet denken. Das Mädchen im Mohnfeld ist ein beliebtes Thema, weil es das Symbol der Jugend mit dem vielfältigen Symbolgehalt des roten Mohns verbindet, der von Tod, Leidenschaft, Fruchtbarkeit bis zu Erinnerung und Trost reichen kann. Die meisten anderen Bilder zeigen Tiere in ihrer Umgebung. Bei «Vogeltreffen» denkt man an das Lied «Alle Vögel sind schon da». Sehr detailgetreu hat die Malerin hier einen Buchfinken, ein Amselmännchen, einen Eichelhäher und eine Blaumeise gemalt. Das «Bambi» inmitten einer Blumenwiese wird bei vielen einen Jöh-Effekt auslösen, und der Boxer mit dem Schmetterling auf der Schnauze ein amüsiertes Schmunzeln. Den Ausstellungsbesuchenden, aber auch den Bewohnerinnen und Bewohnern des AZB wird diese Ausstellung sicherlich viel Freude bereiten.
Christine Ugazio, AZB Kulturforum Breitenbach, Ausstellung vom 2.11.2025 bis am 4.1.2026. Die Ausstellung ist täglich von 9.30 bis 18.00 Uhr geöffnet.


