Ein Adventskonzert, das Massstäbe setzt
Das Konzert der Brass Band Konkordia Büsserach in der Kirche St. Peter bot makellose und kultivierte Blasmusik auf höchstem Niveau. Das Ensemble wurde seinem Ruf, in der 1. Kategorie zu spielen, gerecht.

Die stimmungsvolle Kirche mit ihren Backsteinbögen war am letzten Sonntagnachmittag gut besetzt, als das erste Stück erklang: Die «Cancon a 12 in Echo» des frühbarocken Komponisten Giovanni Gabrieli ertönte in drei Chören à vier Stimmen von vorn, von der Empore und aus dem Mittelgang. Das von Dirigent Christoph Bangerter gut bearbeitete Stück mit seiner Mehrchörigkeit und den Echoeffekten verströmte einen vollen, sonoren Gesamtklang und zeigte bereits alle Qualitäten der BBKB: homogenen Klang, saubere Intonation, präzise Rhythmik und hohe individuelle Spieltechnik. Philip Littlemore übertrug Anton Bruckners A-cappella-Satz von «Os Justi» («Der Mund des Gerechten», Psalm 37,30) in eine respektvolle, feierliche und majestätisch-schwebende Fassung. Der archaische Charakter dieser Motette bleibt in der Bläserfassung erhalten, dafür gibt es grössere dynamische Bögen. Die atmosphärisch dichte Hörreise «Beyond the Veil» («Jenseits des Schleiers») von Thibaut Bruniaux führt durch musikalische Fantasy-Welten. Solist Yifan Fricker brillierte auf seinem Soprano-Cornet, wobei die Brass Band qualitativ stets mithalten konnte.
Das leicht zugängliche Stück «Eine kleine Weihnachtsmusik» von Jacob de Haas ist ein festliches Weihnachts-Medley, in dem drei Lieder eingearbeitet sind: «Zu Bethlehem geboren», «O Jesulein süss» und «Fröhlich soll mein Herze springen». Das Werk wirkte effektvoll, aber nie kitschig wie gewisse amerikanische Christmas-Medleys. Danach erklang Hans Zimmers «The Da Vinci Code» mit düsterem Beginn in den tiefen Lagen und Glockenklängen. Eine geheimnisvolle Aura, Intensität und ein publikumswirksamer Aufbau prägen diese berühmte Filmmusik. Moderator Samuel Borer fragte sich sogar, ob man dieses Werk in einer Kirche spielen dürfe; schliesslich geht es im «Da Vinci Code» um die ketzerische These, Jesus habe mit Maria Magdalena leibliche Nachkommen gehabt. Idyllisch, heimatlich und nostalgisch wirkte die «Seebergsee Hymne» von Melanie Oesch in der gelungenen Transposition von Christoph Bangerter. Der Alphornpart wurde vom Es-Horn gespielt. Raphael Schumacher (Solo-Cornet) und Roman Vogt (Eufonium) überzeugten in diesem volksmusikalischen Alpen-Pop-Stück als Solisten.
Udo Jürgens und «Ein kleines Gebet»
Jeremy Stones Bearbeitung von Udo Jürgens’ «Es werde Licht» wusste durch warmen Klang, Emotionalität und seinen Spannungsaufbau zu gefallen. «Beneath the Willows» ist eine Ballade, in der eine Sängerin von ihrem Geliebten verlassen wird. Philip Harpers Fassung vermittelt eine naturhafte Atmosphäre. Markus Schumacher bewährte sich als Solist am Flügelhorn. Offiziell endete das Konzert mit «Christmas in Switzerland» von Stephan Hodel, darin eingearbeitet Weihnachtslieder aus allen Sprachregionen. Nach langem Applaus gab es die Zugabe «A Little Prayer» von Evelyn Glennie, ein inniges Stück mit schlichten Melodielinien. Nach «Stille Nacht, heilige Nacht» wurde das Publikum zum Glühwein entlassen.


