Spitex Thierstein-Dorneckberg erhält Zuschlag für Breitenbach

Nach zwölf Jahren hat Breitenbach die Spitex-Dienstleistungen neu ausgeschrieben — und bleibt dennoch bei der bewährten Partnerin: Die Spitex Thierstein-Dorneckberg setzte sich gegen private Anbieter durch.

Der Gemeinderat von Breitenbach hat entschieden: Die Spitex Thierstein-­Dorneckberg wird auch von 2026 bis 2029 für die ambulante Pflege in der ­Gemeinde zuständig sein. Der Entscheid erfolgte unter Ausschluss der Öffentlichkeit – und nach einem aufwendigen Ausschreibungsverfahren, an dem sich vier Organisationen beteiligten – darunter auch ein privater Anbieter, dessen ­Geschäftsführer zugleich im Gemeinderat sitzt und sogar für das entsprechende Ressort zuständig ist.

«Kündigung kam überraschend»

Die vorsorgliche Kündigung des bisherigen Leistungsauftrags durch die Gemeinde im letzten Dezember kam für Simone Benne, Leiterin der Spitex Thierstein-Dorneckberg, überraschend, doch nun ist sie erleichtert: «Breitenbach hat sich entschieden, auch weiterhin mit uns zusammenzuarbeiten. Diese Entscheidung ist ein Vertrauensbeweis in unsere Arbeit und unterstreicht, dass Qualität, Verlässlichkeit und Engagement sich durchsetzen.» Die Leistungen der Spitex Thier-stein-Dorneckberg seien vielfältig und aufwendig — nicht nur in der Langzeitpflege, sondern auch im akuten Bereich. «Menschen kommen früher aus dem Spital, viele sind über 80, brauchen spezialisierte Pflege. Dafür braucht es hervorragend geschultes und spezialisiertes Personal», erklärt Benne. Die Spitex Thierstein-Dorneckberg biete auch psychiatrische und palliative Pflege an – Leistungen, die nicht alle Anbieter abdecken würden.

Ein Wechsel zu einem privaten Dienstleister hätte weitreichende Folgen ­gehabt. «Wir hätten bei unseren 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wohl sieben Vollzeitstellen abbauen müssen. Und für die 60 Klientinnen und Klienten in Breitenbach hätte das bedeutet, sich neu zu orientieren. Viele von ihnen pflegen wir seit Jahren.» Den zunehmenden Wettbewerb durch private Anbieter sieht Simone Benne kritisch: Oft fehlen die Kontrollen – und damit die Sicherheit für die Klientinnen und Klienten. Der Aufwand für die erneute Bewerbung sei beträchtlich gewesen: «Wir mussten unzählige Unterlagen einreichen, Diplome zusammentragen, unsere Arbeit detailliert darlegen», so Benne. An Kostensenkungen für die Dienstleistungen sei nicht zu denken gewesen: «Wir haben in den letzten Jahren teilweise Verluste gemacht. Diese decken wir nur dank Spenden oder Reserven. Feste Preise über Jahre kann ich nicht garantieren – die Pflegeaufwände variieren zu stark.»

«Nach zwölf Jahren ist eine Überprüfung legitim»

Simon Waldmann, zuständiger Gemeinderat und Geschäftsführer eines privaten Spitex-Anbieters, der sich ebenfalls für die Leistungen in Breitenbach beworben hatte, trat im Verfahren in den Ausstand. Dennoch erklärt er die Beweggründe des Gemeinderats: «Die Kosten im Pflegebereich steigen in unserer Gemeinde jährlich um bis zu 20 Prozent. Darum wollten wir nach zwölf Jahren prüfen, ob ein privater Anbieter günstiger sein könnte. Wir haben gesehen, dass die Spitex bei uns im Thierstein und Dorneck von den Kosten her im oberen Bereich lag. Das ist unter anderem auch mit den weiten Wegen zu erklären und darum nachvollziehbar. Nach zwölf Jahren war es aber einfach Zeit, den Auftrag neu zu evaluieren.»

Für Gemeindepräsident Dieter Künzli, direkt in den Auswahlprozess involviert, war der Prozess wichtig und gerecht. «Alle Anbieter ­erfüllten die Muss-Kriterien. Letztlich entschieden Qualität (Gewichtung 60 Prozent) und Preis (Gewichtung 40 Prozent). Die Spitex war zwar etwas teurer, überzeugte uns aber durch Erfahrung, eine hohe Qualität und insbesondere Versorgungssicherheit. Als grosse Organisation kann die Spitex Ausfälle von Personal gut abfedern.» Auch eine Umfrage in der Bevölkerung habe für die bisherige Anbieterin gesprochen: Die Zufriedenheit war gross. «Es hat sich ­gezeigt: Wir haben mit der Spitex Thierstein-Dorneckberg eine gute Partnerin.»

Künzli und Waldmann betonen, dass auch die Spitex gestärkt aus dem Prozess hervorgehe, auch wenn der Aufwand für alle Beteiligten gross gewesen sei. Dieter Künzli sagt, dass man eine solche Überprüfung regelmässig vornehmen werde: «Eine Neuausschreibung alle zwölf Jahre scheint mir ein gutes Mass zu sein.»

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