Das Gemeindepräsidium geht an André Saladin

Nicole Ditzler (FDP) verzichtet auf den zweiten Wahlgang für die Gemeindepräsidiumswahl. Ihr Herausforderer, André Saladin (ebenfalls FDP), ist nun in stiller Wahl als Gemeindepräsident von Fehren gewählt. Bei den Gemeinderatswahlen vom Mai hatte er das schlechtere Resultat als Ditzler und wurde abgewählt.

Nicole Ditzler: Die Gemeindepràsidentin hat sich mit Herz, Verstand und mit viel Engagement für ihre Wahlheimat eingesetzt. Foto: zvg
Nicole Ditzler: Die Gemeindepràsidentin hat sich mit Herz, Verstand und mit viel Engagement für ihre Wahlheimat eingesetzt. Foto: zvg

Bei den Gemeinderatswahlen von Fehren kam es im Mai zu Kampfwahlen, doch bei der Ausschreibung für das Gemeindepräsidium gab es keine einzige Kandidatur. Die Wahl musste verschoben werden. Bei der zweiten Ausschreibung kam es zur Kampfwahl zwischen Nicole Ditzler und Andé Saladin, beide sind langjährige Behördenmitglieder von Fehren und gehören der FDP an. Das absolute Mehr wurde verpasst. Ditzler kam auf 150 Stimmen, Saladin auf 151 Stimmen. Der zweite Wahlgang war für den 30. November vorgesehen. Dieser wird nun überflüssig. Ditzler gab letzte Woche ihren Verzicht bekannt, und die Gemeinde publizierte, dass André Saladin in stiller Wahl als Gemeindepräsident gewählt sei. Die Amtsübergabe erfolge am 1. Dezember.

16 Jahre lang für die Gemeinde im Amt

Ditzler erklärte ihre Beweggründe in einem Schreiben an die Bevölkerung. Darin bedankt sie sich für das Vertrauen und für die Zusammenarbeit, die über viele Jahre hinweg unbestritten war. «Die Unterstützung hat mir gezeigt, dass viele Einwohnerinnen und Einwohner an meine Kompetenz und an meine Arbeit für unsere Gemeinde geglaubt und mir vertraut haben. Das Resultat der Gemeindepräsidiumswahl zeigt zugleich, dass ein grosser Teil der Bevölkerung einen Kulturwechsel im Gemeinderat wünscht.» Nach reiflicher Überlegung habe sie entschieden, am zweiten Wahlgang nicht mehr teilzunehmen und ihr Amt auf Ende November niederzulegen. «Dies mit einem lachenden Auge, weil mir künftig mehr Zeit für Familie, Freunde und persönliche Interessen bleibt, und mit einem weinenden Auge, weil ich die Zusammenarbeit mit vielen, engagierten Menschen und das gemeinsame Gestalten unserer Gemeinde sehr vermissen werde».

Ditzler hatte sich insgesamt 16 Jahre lang (die Hälfte davon als Gemeindepräsidentin) mit Herz, Verstand und viel Engagement für ihre Wahlheimat eingesetzt. «Es war mir eine Ehre», sagt die gebürtige Bündnerin im Gespräch mit dieser Zeitung. «Für mich war immer klar, dass ich mitgestalte anstatt die Faust im Sack zu machen, und dass ich keinen Aufwand scheue.»

Trotz der steigenden Kosten bei den gebundenen Ausgaben sei es gelungen, die Gemeindefinanzen stabil zu halten und eine Steuererhöhung zu vermeiden. Sie habe sich sowohl im Verband der Solothurner Gemeinden als auch in den wichtigen Gremien der Region (Versorgungsregion Alter, Sozialregion Thierstein und Forum Schwarzbubenland) eingebracht. Mit persönlichem Engagement und vernetztem Handeln könne es gelingen, finanzierbare Lösungen zu finden. Die Gemeinden stünden in den Bereichen Gesundheit, Alter und Soziales vor grossen Herausforderungen, gibt Ditzler zu bedenken. Mit vereinten Kräften sei es zum Beispiel auch gelungen, eine moderne, gemeindeübergreifende Lösung für die Gemeindeverwaltung zu erarbeiten, die man derzeit erfolgreich umsetze. «Das Budget 2026 konnte auf dem neuen System erfolgen und die Finanzverwaltung ist bereits in das Verwaltungsteam in Büsserach integriert», erklärt Ditzler.

Als Gemeindepräsidentin brauche es Courage. Sie musste unbequeme Entscheidungen umsetzen, die von einer kleinen Minderheit nicht verstanden worden seien. Angesprochen wird der hängige Rechtsstreit mit den Schützen. Der Verein wehrt sich gegen die Schliessung des Schiessstandes. Dabei machte der Vorstand der Schützen der Gemeindepräsidentin zum Vorwurf, sie habe den Termin vor dem Schiedsgericht seit Juni herausgezögert. Die Verhandlung ist nun für Ende November anberaumt. Der Entscheid, dass sich Fehren im Schützenhaus Büsserach einkaufen und dort einen Betriebskostenanteil übernehmen muss, sei vom Gemeinderat voreilig gefällt worden und er käme die Gemeinde teuer zu stehen, hiess es seitens der Schützen.

Sie sei gespannt darauf, ob die neuen Kräfte ihre Wahlversprechen einhalten werden, meint Ditzler. Das Amt der Gemeinderätin, insbesondere des Präsidiums erfordere viel Zeit und die Bereitschaft, zum Wohle aller zu handeln. Sie bedauert, dass es in der kleinen Gemeinde in den letzten Monaten zu einem Machtkampf gekommen sei: «In verletzender Art und Weise sind meine Arbeit und die positive Entwicklung der Gemeinde von einzelnen politischen Kreisen infrage gestellt worden. Diese sind oft auf Basis von verzerrten oder verdrehten Informationen durch einen abgewählten Gemeinderat mit überparteilicher Unterstützung in Umlauf gebracht worden», schrieb Ditzler.

Ditzler verliert ihren Sitz im Gemeinderat

Der abgewählte Gemeinderat wird nun der neue Gemeindepräsident, und Ditzler verliert durch ihn nicht nur das Präsidium, sondern auch ihren Sitz in der Exekutive, weil beide der FDP angehören und diese bei den Gemeinderatswahlen vom Mai nur einen Sitz holte. Erstmals zu den Proporzwahlen angetreten war die SVP, und sie holte mit Christian Imark und Patrick Hofer auf Anhieb zwei Sitze. Von der Mitte Partei wurden für die neue Legislatur Christian Lindenberger und Melanie Koller gewählt.

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