Sind Windräder sauber?

Ein deutscher Investor möchte im Naherholungsgebiet Nunningen/Seewen einen Windpark bauen.

Haben einen schweren Stand: Thomas Weyer (r.) und Benjamin Szemkus (M.) unterstreichen die Vorteile der Windenergie.Foto: Gini Minonzio
Haben einen schweren Stand: Thomas Weyer (r.) und Benjamin Szemkus (M.) unterstreichen die Vorteile der Windenergie.Foto: Gini Minonzio

In Nunningen und Seewen wird ein Windpark stehen. In rund vier Jahren, wenn es nach der Betreiberfirma Vento Ludens Suisse GmbH geht, die zur deutschen Horst-Walz-Gruppe gehört. Oder am Sankt-Nimmerleins-Tag, wenn es nach zahlreichen Nunningern geht.

Letzte Woche hatte Vento Ludens ihr Projekt 70 Nunningern vorgestellt. Dabei blieben jedoch viele Fragen offen. Ob die Referenten schlecht vorbereitet waren, sie Informationen nicht preisgeben wollten oder ob es sich um eine rollende Planung handelt, lässt sich schwer beurteilen.

Klar ist, dass Vento Ludens auf dem Gelände des Hofes Steinegg (zwischen Nunningen und Seewen) drei Windräder aufstellen will.

Doch schon bei der Höhe der Windräder machte Thomas Weyer, Geschäftsführer der Vento Ludens Suisse GmbH, widersprüchliche Angaben. Bei der Präsentation zeigte er Fotomontagen der Windräder in der Nunninger Landschaft. Dabei ging er von einer Gesamthöhe von 149 Metern aus. Bei der Diskussion gab er jedoch zu, dass Vento Ludens sehr wahrscheinlich mit einer Gesamthöhe von 180 Metern plane.

Die Höhe wirkt sich auch auf die Lärmbelastung aus. In der Präsentation zeigte Weyer, dass bei den Höfen Steinegg und Binz die Windräder noch mit rund 42 Dezibel zu hören sind. Das ist leiser als tagsüber in den Innenräumen eines Wohnhauses, erklärte Weyer. Armin Hänggi, der zusammen mit seiner Familie den Hof Binz bewirtschaftet, ist aber mit diesem Vergleich nicht zufrieden: «Es ist kein gleichmässiges Geräusch wie beim Verkehr, sondern der Lärm pulsiert rhythmisch. An das kann man sich nicht gewöhnen!»

Landschaft und Ruhe

Hänggi will sich gegen den Windpark wehren. «Sie haben mir schon eine grosse Summe angeboten, damit ich meinen Widerstand aufgebe, aber das kommt für mich nicht infrage», erklärt er. Es gebe auch noch andere Werte als Geld. Er stört sich auch daran, dass mit den Windrädern die Landschaft verschandelt wird. Die Behörden hätten ihm vorgeschrieben, welche Farbe und welches Material die Fassaden seines Hofes haben müssen. Und gleich daneben erlaubten sie den Bau von Windrädern, die von Weitem sichtbar seien und dem Ruhe suchenden Wanderer den Spaziergang vermiesten.

Auch befürchtet Hänggi, dass beim Bau des Windparkes Wasserquellen und wertvoller Boden für immer zerstört werden. «Für den Bau sind Transporter mit einem Gesamtgewicht bis 135 Tonnen unterwegs», so Hänggi. Allein für die Fundamente der drei Windräder werden 3000 Tonnen Beton verbaut, lässt er Weyer vorrechnen. Der Transport der schweren Lasten und die Grabarbeiten könnten durchaus Wasserquellen abdrücken.

Auch der unterirdische Anschluss ans Netz könne manchen Schaden anrichten, befürchtet Hänggi. Der Anschlusspunkt könnte in Brislach sein, auch wenn sich Vento Ludens noch nicht festgelegt hat. Die Grabungstiefe beträgt bis zu einem Meter, sagt Corinne Tschudin, Projekt-Manager bei Vento Ludens.

Wie weiter?

Die Gemeinderäte von Seewen und Nunningen werden ihren Gemeindeversammlungen einen Vertrag vorlegen, mit dem die Firma sich absichern will, dass man dem Projekt freundlich gesinnt ist. Für ihre Umtriebe sollen die Gemeinden eine ertragsabhängige Entschädigung erhalten. Als Beispiel zeigte Weyer in seiner Präsentation eine Berechnung, die von einem jährlichen Ertrag von 3,8 Millionen Franken ausgeht. Das ergäbe eine jährliche Vergütung von 50 000 bis 100 000 Franken in den ersten zwölf Jahren. Danach soll die Anlage amortisiert sein und die Vergütung würde sich verdoppeln. Weyer bemerkte, dass diese Berechnung wohl etwas hochgegriffen sei, was im Saal für Heiterkeit sorgte.

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