Sie sitzen alle in einem Boot voller Musik
Am letzten Samstagkehrten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des zur Tradition gewordenen Jugendmusiklagers inSörenberg nach Hausezurück. Mit einem vollgepackten Konzertprogramm, welches inBreitenbach und Liesberg aufgeführt wurde.
Pünktlich um 20 Uhr geht das Licht im vollbesetzten Griensaal aus. Die Bühne ist noch immer leer. Schlagzeuger klopfen einen Rhythmus. Von den seitlichen Eingängen kommt Bewegung ins Spiel. 44 Musikantinnen und Musikanten marschieren mit ihren Instrumenten auf die Bühne. Die ersten Töne. Ein Register nach dem andern setzt ein. Eine schneidige Melodie baut sich auf: «Marchissimo» von Philip Sparke, das Eröffnungsstück zum diesjährigen Abschlusskonzert des JuMuLa (Jugendmusiklager). Ein Knaller gleich zum Auftakt, wo nicht nur Dirigent Philipp Meier, sondern auch die JuMus alle Hände voll zu tun haben.
Am Stil wird nichts mehr geändert während der folgenden anderthalbstündigen Aufführung. Schlag auf Schlag folgen die Stücke, welche von verschiedenen musikalischen Leitern während der ganzen letzten Woche in Sörenberg einstudiert wurden. Mal tonlich getragen, mit feingeschliffener Dynamik und Ausdruckskraft wie in «The Prayer», einem Werk, das im Original von Céline Dion und Andrea Bocelli interpretiert wird, dann wieder fulminante Passagen, bei denen nebst den Blechinstrumenten auch Hände, Füsse und Stimme zum Einsatz kommen. «Indian Fire» von Mario Bürki sei hier als Exempel genannt. Als Dirigent agiert hier Urgestein Martin Schaad. Er war einer der Gründer dieses Brass-Band-Lagers und seither jedes Jahr dabei. Und alles deutet darauf hin, dass der in Laufen wohnhafte Musiklehrer auch nächstes Jahr, zur 35. Ausgabe dieses Erfolgsmodells, als musikalischer Hauptleiter dabei sein wird. «Unseren Erfolg möchte ich aber unbedingt auch mit allen andern Leiterinnen und Leitern teilen», erklärt er.
Die andere, kaum mehr wegzudenkende Ikone des JuMuLa ist seine Partnerin Manuela Schaad, welche seit 18 Jahren dabei ist, das ganze Lager schmeisst, von der Organisation über die Abläufe bis hin zur Betreuung der Teilnehmenden. Das Lagermami, wie sie liebevoll genannt wird, darf während des Konzertes zum Dank eine wunderschöne Rose in Empfang nehmen.
Nach der Ehrung setzt sich das Lagermami auf seinen Stuhl, um tatkräftig an der Fortsetzung des bunten Konzertprogrammes mitzuwirken. Wie das ganze Leiterteam, spielt auch Manuela Schaad in der 57-köpfigen Brass Band mit und steuert mit ihrem Flügelhorn ihren musikalischen Teil bei. «Mir sitze alli im gliiche Boot» ist schliesslich auch der Leitspruch dieser Lagerwoche, in Anlehnung an das Lagermoto «Jumerika»: Eine Schifffahrt durch den ganzen amerikanischen Kontinent. Was selbstverständlich auch die Titelauswahl des Programms beeinflusst: So treten unter anderem die Olympischen Winterspiele 1988 in Calgary – «Winter Games» –, der Wilde Westen mit Melodien von Ennio Morricone oder Brasilien – Màs Que Nada – in Erscheinung.
Und nach dem tobenden Applaus der grossen Zuschauerschar spielen die Musikantinnen und Musikanten auch die beiden Zugaben «Addicted to You» und «Follow the Beat» sichtlich mit Verve und vollem Genuss, trotz Müdigkeit nach einer erlebnis- und lehrreichen, aber anstrengenden Woche.
Am Sonntag durften die JuMuLas mit ihrem Leiterteam im Seemätteli in Liesberg nochmals eine Menge Leute mit ihren eingängigen Melodien und Rhythmen erfreuen.