Raumplanung aus Sicht des Unternehmers

Die Alubility AG in Nunningen entwickelte sich aus einem alten Handwerk heraus zum Marktführer in der industriellen Produktion von Kolben. Mit dem geplanten Wachstum rückt für die Unternehmung die Standortfrage in den Mittelpunkt.

«Damit es zu einem Wirtschaftswachstum kommen kann, benötigt es verfügbare Landreserven in der Industriezone», gibt Ralph Zillig, Geschäftsführer der Alubility AG zu bedenken. Er empfing letzte Woche die Arbeitsgruppe Wirtschaft vom Forum Schwarzbubenland. Die Alubility rechnet sich auf dem internationalen Markt der Verpackungsindustrie grosse Wachstumschancen aus und macht sich deswegen Gedanken zu ihrem künftigen Standort. «Wir sind nicht an die Schweiz gebunden, unsere Produkte kommen auf der ganzen Welt zum Einsatz», erklärt Zillig. Der bisherige Standort in Nunningen habe mit der Firmengeschichte zu tun. Die Alubility war Teil der Stebler Blech AG. Die Familienunternehmung wurde 1880 von Robert Stebler als Spenglerei gegründet und entwickelte sich zu einem führenden Unternehmen in der internationalen Verpackungsindustrie — zum einen mit der Bearbeitung von Weissblech zur Herstellung von Dosen, Eimern und Kanistern, zum andern beim Formen von Aluminium. 2017 gab es eine Aufsplittung und die verschiedenen Sparten wurden verkauft. Die Gebäulichkeiten blieben im Besitz der Stebler Immo AG.

«Es war für mich die Gelegenheit, vom Angestellten zum Unternehmer zu wechseln. Es war der Startschuss für meine heutige Unternehmung Alubility», erklärt Zillig. Zusammen mit seinem Team habe er die Herausforderungen der Globalisierung erfolgreich gemeistert. «Ich erkenne darin nun auch grosse Wachstumschancen», sagt Zillig. «Wir haben in die Verfahrenstechnik investiert und bestechen durch Qualität. Ausserdem sind wir flexibel und können rasch auf veränderte Bedürfnisse reagieren.» Alubility sei als eine der wenigen Unternehmungen in der Lage, für Aluminium-Kartuschen einen Kolben zu liefern, der einen luftdichten Verschluss garantiere. Ausserdem weise er eine hohe Reissfestigkeit auf, was zu Effizienzsteigerung beim Abfüllen und dem Verschluss der Kartuschen führe. Ausschlaggebend sei die richtige thermische Behandlung im Herstellungsprozess. «Unser Verfahren haben wir selbst entwickelt», sagt Zillig im Austausch mit der Arbeitsgruppe Wirtschaft.

Die Kartuschen dienen der Baustoff-Industrie und im Automotive Sektor als Behälter für Klebstoffe. Ein lösungsmittelbasierter Kleber zum Beispiel fliesst oft aus einer Kartusche, deren Kolben in Nunningen hergestellt wurde. Das Knowhow bei der Verarbeitung von Aluminium sei das grosse Plus von Alubility und es werde in Zukunft noch gefragter sein. In der Verpackungsindustrie brauche es nachhaltige Lösungen mit Stoffen, die sich wiederverwerten lassen. Da schneide Aluminium besser ab als Kunststoff.

Landreserven fehlen

«Wir sind in der Region daheim und fühlen uns am heutigen Standort in Nunningen sehr wohl», resümiert Zillig. «Allerdings sehen wir bei der Beurteilung der Entfaltungsmöglichkeiten gewisse Einschränkungen. Die heutige Produktionsstätte, in der industrielle Tätigkeiten verrichtet werden, ist umgeben von Wohnhäusern. In der Region ist die Tendenz, dass aus Arbeitsstätten Wohnquartiere werden, klar spürbar. Wer sich umschaut nach Industrieland, merkt rasch, es gibt kaum noch verfügbare, bezahlbare Landreserven», moniert Zillig. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe teilen die Bedenken. «Die Entwicklung, dass aus Industrieflächen Wohnquartiere werden, wird ihre Spuren hinterlassen», ist Mark Winkler, Präsident der Arbeitsgruppe, überzeugt. Das Forum Schwarzbubenland habe das Thema aufgegriffen und möchte diesbezüglich auch Gegensteuer geben, versicherte Standortförderin Karoline Sutter. Sie verwies auf den laufenden Prozess der Arbeitszonenbewirtschaftung. Nach einer Bestandesaufnahme gehe es in einem nächsten Schritt um die Entwicklung möglicher Gebiete — in Zusammenarbeit mit allen Involvierten. Diese Planung sei abhängig von den Vorstellungen der Landeigentümer, der Gemeinderäte und der kantonalen Verwaltung.

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