Poetisches Lebenswerk
Am Freitag stellte der Heimatdichter Walter Studer im Restaurant «Zäni» in Breitenbach seine zwei neuen Gedichtbände vor – der eine ist in Mundart, der andere in Schriftsprache geschrieben.

Walter Studer erfüllt all das, was man sich im hohen Alter erwünscht: Gesundheit, Vitalität, Lebensfreude und einen klaren Geist. Immer aktiv zu bleiben sei das Geheimnis, mit 85 Jahren immer noch so fit zu sein, erzählte er kürzlich. Ob dies wirklich der Schlüssel dazu ist – wer weiss, jedenfalls ist Walter Studer kreativ wie eh und je. Ingenieur war er, nebenbei Reporter, Fotograf, Erfinder, Sammler und Autor. Am letzten Freitag stellte er im Restaurant «Zäni» in Breitenbach seine zwei neusten Bücher vor. Studer ist bekannt und beliebt, so besuchten über 100 Leute die Vernissage. Heinz L. Jeker, Präsident des Solothurnischen Kuratoriums für Kulturförderung hob in seinen einleitenden Worten die Vielseitigkeit des Breitenbacher Originals hervor. Er beschrieb Studer als Mensch voller Wärme und Herzlichkeit, kritisch hinterfragend, dessen Ähnlichkeit mit Einstein nicht nur optisch, sondern auch durch das Forschen und der Sache auf den Grund gehen wollen, nahe komme.
Während zweier Jahren arbeitete Studer an den zwei Bänden «Durch Nacht zum Tag». Auf über 700 Seiten präsentiert der Dichter sein poetisches Lebenswerk, aufgelockert mit eigenen Fotografien. Aus Schubladen und Ordnern hatte er seine beschriebenen Blätter hervorgeholt, geordnet und zusammengestellt. So sind in den Büchern Gedichte zu finden, die er mit 16 Jahren und andere mit 85 Jahren schrieb. «Manchmal kommen mir im Bett zwei Wörter in den Sinn, dann stehe ich auf schreibe sie in den PC und ein halbes Jahr später entsteht daraus ein Gedicht», erzählte der Lebemann. Höhen und Tiefen des Lebens, Gedanken zur Natur, zur Heimat, Philosophisches und Humorvolles sind in den Zeilen zu finden. Band 1 enthält Gedichte in Schriftsprache, Band 2 solche in Mundart. «Es gibt in Mundart so vieles, was man in Hochdeutsch nicht ausdrücken kann, und umgekehrt ebenso», erklärte Studer. Schwierig sei es für die Lektorin und ihn gewesen, die Mundartgedichte auf eine einheitliche Sprache zu bringen, denn in den 70 Jahren seines Schaffens habe sich sein Dialekt verändert.
«Wenn man keinen Verlag findet, hat man den Verlag zu Hause», beschrieb Studer die Schwierigkeit, seine Bücher veröffentlichen zu lassen. Dank den Sponsoren und einem günstigen Angebot einer Druckerei in Frick, konnte er das 22 000 Franken teure Projekt verwirklichen. Mit Freude las Studer aus seinen Werken vor. Lustiges wechselte sich mit Nachdenklichem und Romantischem ab.
«Ich hätte noch einige gute Sachen zum Vorlesen», meinte Studer zum Schluss. Wie wahr, sind es doch zwei wunderbare Bücher, um einzutauchen, hängenzubleiben, sich an den Worten zu erfreuen, zum Sinnieren und Schmunzeln, zum Weglegen und Wiederhervorholen.