Plattwurf oder Nachdrücken am Boden

Schwingen ist in der Region beliebter denn je: Über 1000 Zuschauer verfolgten auf der Steinegg die Kämpfe im Sägemehl.

Nationalsport auf der Steinegg: Vor dem Kampf reicht man sich die Hand, nach dem Schwingen wischt man dem Gegner das Sägemehl vom Hemd. Dazwischen packt man den Gegner an der Hose und versucht ihn in einem Schwung auf den Rücken zu zwingen.   Foto:
Nationalsport auf der Steinegg: Vor dem Kampf reicht man sich die Hand, nach dem Schwingen wischt man dem Gegner das Sägemehl vom Hemd. Dazwischen packt man den Gegner an der Hose und versucht ihn in einem Schwung auf den Rücken zu zwingen. Foto: Bea Asper

Karin Schaub legt sich für den Schwingklub Dorneck Thierstein Laufental voll ins Zeug. Stunden wendet die Bäuerin für die Mitorganisation des Schwingfest in Himmelried auf. Dabei ist das Ringen im Sägemehl auf der Steinegg Männersache. Wyberschwingen gibt es in der Schweiz mittlerweile zwar auch, «doch diese Anlässe werden separat durchgeführt und haben nach wie vor nicht denselben Stellenwert», weiss Schaub. Sie widmet ihr Engagement weniger dem aktiven Sport, sondern der Hintergrundarbeit, «zum einen zur Unterstützung des Sohnes, der aktive Schwinger ist, zum anderen aus Kameradschaft, denn diese sei enorm gut in Schwingerkreisen.
Dabei geht es im sieben bis 14 Meter grossen Ring hart zu und her. Freunde werden zu Gegner. Man steht sich im Sägemehl gegenüber, greift nach der Zwilch-Hose und versucht den Kameraden durch Anheben und gekonntem Schwung auf den Rücken zu zwingen. Die Kampfrichter stehen dicht daneben und vergeben die Punkte für Kampfgeist und Technik. Die Höchstnote zehn gibt es für «Plattwurf». Muss am Boden nachgedrückt werden, gibt es Punkteabzug – je nach Griff und Schwingart.

Gewichtsklassen existieren nicht, deswegen kam es am Sonntag auf der Steinegg nicht selten vor, dass ein Schwergewicht und eine eher magere Person sich gegenüberstanden, wobei letztlich nicht Körpergewicht, sondern Muskelkraft und Ausdauer siegentscheidend waren.
An aktiven Sportlern (29) und spannenden Kämpfen mangelte es am Sonntag nicht. Mit von der Partie auch Kranzschwinger, die für das Eidgenössische Schwingfest üben. Bei den Aktiven dauerte es sieben Minuten bis Michael Gschwind, Hofstetten, den Metzerler Erb Roger bezwang mit Konter und Nachdrücken am Boden. Bei den Jungschwingern (66 an der Zahl) standen die Buben Schlange, um sich im Ring zu messen. Die Sieger je nach Altersklasse heissen Voggensperger Janic, Schmutz Simon und Christ Dario.
«Wir können uns in unserem Klub nicht über zu wenig Nachwuchssportler beklagen», sagt Schaub. Der Verein sei auch gut eingerichtet mit einer Trainingsanlage in Dornach und Trainern, welche an der Technik feilen und mit einem Ausdauer-Programm die jungen Schwinger zu guten Sportlern ausbilden. Schwingen sei Nationalsport und finde seine Anhänger längst nicht mehr nur in Landwirtschaftskreisen, erklärt Schaub.

Das Steinegg-Schwingen ist jedenfalls nach wie vor Publikumsmagnet. Mit über 1000 Eintritten verbucht der Schwingklub Dorneck Thierstein Laufental einen neuen Rekord, obwohl an diesem Wochenende vielerorts attraktive Veranstaltungen zum Verweilen einluden und eitel Sonnenschein das gesellige Beisammensein vergoldete.

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