Ohne Wasser kein Leben
Jahrelang hatte Grindel für die eigene Quelle gekämpft, jetzt bezieht die Gemeinde das Wasser von der Lüsseltaler Wasserversorgung.

Grindel hatte sich diesen Entscheid nicht leicht gemacht. Über zehn Jahre lang kämpfte man für die Unabhängigkeit beim Wasser. Aus Kostengründen beugte man sich dem Druck und suchte eine Verbundlösung. Letzten Samstag weihte man nun die Leitung ein, welche via Oberbergli den Anschluss an die Lüsseltaler Wasserversorgung (LWV) gewährt. Zugleich feierte man die neue Steuerung im Reservoir Grindel und die Modernisierung der Überwachung, für die weiterhin Brunnmeister Ivo Borer zuständig ist. Der Gemeinderat lud die Bevölkerung ein zu einem kleinen Einweihungsfest mit Musik und Apéros. Pfarrer Bruno Stöckli segnete die neue Anlage. Er und Gemeindepräsidentin Ursula Borer besonnen auf das Existenzielle: «Ohne Wasser kein Leben».
Projektleiter Simon Krebs schilderte den Bauverlauf, der aufgrund der Hanglage oft schwierig war aber letztlich ohne Komplikationen und termingerecht verlaufen ist. Auf Umwegen ist Grindel zu jener Lösung gekommen, die Planer Pascal Guillod der Gemeinde empfohlen hatte. Das Wasser kommt nun zwar von der LWV, doch vom selben Hausberg, der Grindel wie seinen Nachbarn Erschwil vom Jura trennt. Die Lüsseltaler Verbundlösung, die es seit 110 Jahren gibt und Brislach, Breitenbach, Büsserach und Erschwil mit Wasser versorgt, hat drei Standbeine, wie von Anlagenwart Max Anklin zu erfahren ist. «Drei Quellfassungen, zusätzlich eine Grundwasser-Fassung sowie der Anschluss beim regionalen Wasserverbund.» So war es denn auch die LWV, die Laufen mit Wasser versorgte, als das Städtchen wegen der Hochwasserkatastrophe in Notlage geraten war. Mit der neuen Wasserleitung kam Grindel günstig zu einer neuen Wasserversorgung, weil zeitgleich Landwirtschaftsbetriebe ihre Auflagen bei der Löschwasserversorgung erfüllen konnten und man in den Genuss von kantonalen Zuschüssen kam, erklärte Krebs. Unter dem Strich kostete die neue Wasserversorgung etwas mehr als eine halbe Million Franken, während ursprünglich gedachte Projekte für eine unabhängige Wasserversorgung einige Millionen Franken verschlungen hätten.
Das Festhalten an der Pfifferquelle hätte wegen den vom Kanton geänderten Schutz-Auflagen die Verlagerung eines Hofes verlangt. Ausserdem ist die Quelle in Trockenzeiten zu wenig ergiebig. Die Suche nach anderen Wasserquellen hatte nicht den erhofften Erfolg gebracht. Weitere geologische Untersuchungen wären sehr kostspielig geworden. Ein Mehrheitsentscheid beschloss dann, sich vertraglich an die Lüsseltaler Wasserversorgung zu binden. Ein Beitritt zum Verbund sei aus Kostengründen nicht in Frage gekommen, erklärt Gemeindepräsidentin Ursula Borer. So ist dem Gemeinderat gelungen, Grindel eine neue Wasserversorgung zu ermöglichen ohne Aufschlag beim Wasserpreis.