Nur der Fischadler blieb aus

Hochbetrieb auf dem Beobachtungsposten Gupf: Sing- und Greifvögel, Kormorane, Tauben und viele andere Arten machten sich auf, ihre Winterquartiere im Süden anzufliegen.

Auf dem Gupf bei Grindel: Willkommen auf der Durchreise in den Süden Foto: Jürg Jeanloz
Auf dem Gupf bei Grindel: Willkommen auf der Durchreise in den Süden Foto: Jürg Jeanloz

Während das Jungvolk Fussballikonen und hübsche Damen auf dem Handy speichert, sind es bei den Naturfreunden einzigartige Vogelbilder und -stimmen. So entzückte Theo Walser die Vogelbeobachter mit dem melodischen Gesang der Heidelerche, obschon nebenan friedliches Glockengebimmel zu vernehmen war. Wenige Minuten später flogen einige Exemplare dieser unscheinbaren Vögelchen über die Köpfe der gutgelaunten Truppe weg, die auf dem Gupf stand und Ausschau nach den gefiederten Heimkehrern hielt. Bis am Abend waren es immerhin 55 Heidelerchen, die gezählt und von Josef Borer auf einer Strichliste notiert wurden. Aber es nützte nichts, als eine Dame die Rufe des Fischadlers in den warmen Sonntag ertönen liess; der imposante Greifvogel mit einer Flügelspannweite von 1,7 Meter wollte an diesem Tag einfach nicht aufkreuzen. Dafür nutzten die Mäusebussarde und Sperber das herrliche Herbstwetter, um am Himmel ihre Kreise zu ziehen. Sogar eine Rohrweihe liess sich beobachten, deren Bestand sich unter der intensiv betriebenen Landwirtschaft stark reduziert hatte.

Als würde ihn dieser Vogelzug nichts angehen, sass ein Rotmilan zuoberst auf einem dürren Baum und genoss sichtlich das warme Herbstwetter. Alle Feldstecher richteten sich auf diesen Raubvogel, den man aus nächster Nähe beobachten konnte. Er putzte mit seinem kräftigen Schnabel sein Gefieder, das schwarz-weiss in der Sonne glänzte. Auffällig war seine rotbraune Brust, die dem grossen Greifvogel ein imposantes Aussehen verlieh. Immer verliess er seinen Aussichtsposten, um nach einiger Zeit wieder zurückzukehren.

Eine Mehlschwalbe und einige Uferschwalben wurden auf dem verspäteten Rückflug in ihr Winterquartier beobachtet. Sie fliegen pro Tag bis 100 Kilometer, sind Kälte und Regen ausgesetzt und landen vielfach in Fangnetzen der dubiosen Hobbyköche. In einer Gruppe Kormorane flogen sogar zwei Gänse als blinde Passagiere mit. «Hört ihr das Quäken des Mittelspechts», fragte Josef Borer seine Kameraden. Seit Jahren begleitet und kartiert er diesen wunderschönen, seltenen Vogel, der sich in lichten Wäldern versteckt und ein Einsiedlerleben führt. Ausgerechnet auf dem Gupf war das schwarzweisse Kerlchen mit dem knallroten Häubchen deutlich zu vernehmen.

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