NON à la Carrière de Scholis/Lucelle!

Ein riesiger Aufschrei ging im Frühjahr durch Lucelle und den Sundgau: Ein französisches Grossunternehmen droht mit dem Projekt eines Steinbruchs die Idylle rund um das ehemalige Kloster und den Lützelsee empfindlich zu stören.

Widerstand gegen Steinbruch: Das Comité mit (v.l.) Fritz Ramseier, Felix Lanz, Alain Koegler und Jean Pierre Ramseyer Foto: Roland Bürki

Widerstand gegen Steinbruch: Das Comité mit (v.l.) Fritz Ramseier, Felix Lanz, Alain Koegler und Jean Pierre Ramseyer Foto: Roland Bürki

Die Situation: Projektzone (rot) und die beiden Naturreservate (gelb)

Die Situation: Projektzone (rot) und die beiden Naturreservate (gelb)

Non à la Carrière au Scholis/Lucelle», auf Deutsch «Nein zum Steinbruch beim Hof Scholis östlich von Lucelle» heisst es auf einem Kleber», den das Comité gegen den Steinbruch in Lucelle an der Pressekonferenz vom Montag vor Ort verteilte. Dass ein französisches Grossunternehmen in 500 Metern Distanz zu den historischen Klosteranlagen (F) und zum unter Naturschutz stehenden Lützelsee (CH) einen 30 bis 40 Meter tiefen Steinbruch errichten will, um später Schweizer Bauschutt abzulagern, verstanden und verstehen Domherr Charles Diss, alt Sous-Préfet Alain Koegler sowie Anwohner Felix Lanz, Jean-Pierre Ramseyer und Fritz Ramseier vom kurzerhand gebildeten Comité gegen das Projekt überhaupt nicht. In einer ersten Versammlung nach Bekanntwerden des Projektes im April 2014 hätten sich ausnahmslos alle Anwohner auf der französischen wie der Schweizer Seite gegen den Steinbruch gestellt. «Unsere Kinder erben einst eine «Paysage massacré», eine abgeschlachtete, abgeholzte Landschaft», brachte Alain Koegler die Stimmung in der Bevölkerung, bei den Gemeinden im Sundgau und in der jurassischen Gemeinde Baroche sowie bei diversen Natur- und Umweltverbänden in Frankreich und der Schweiz auf den Punkt. Domherr Charles Diss nützte die Gelegenheit, anhand der Geschichte des 1124 gegründeten Klosters, einer Abtei der Zisternienser, die kulturelle Bedeutung des Ortes, gleichzeitig aber auch die erhaltene Schönheit und Stille der Natur zu betonen. «Was sich über Jahrhunderte erhalten konnte, ist nun bedroht», sagte der Domherr. Jean-Pierre Ramseyer vom Hof «Neuhof» verdeutlichte auf der Karte, dass der geplante Steinbruch zwischen zwei bemerkenswerte Naturreservate und innerhalb des Perimeters der denkmalgeschützten Abtei zu liegen kommt. Das scheint den verkaufswilligen Grundbesitzer aber nicht zu stören, wie an der Presseorientierung durchschimmerte.

Das sind Auswirkungen des Projekts

Laut den Ausführungen des Comités sind die Verläufe der Wasseradern im Gebiet von Scholis alles andere als klar. Es befürchtet Auswirkungen auf den Lützelsee und das ganze Lützeltal. So durch die Abnahme der Wassermenge und die Verschmutzung mit Staub und giftigem Bauschutt-Abwasser. «Leider hat das bisher Kleinlützel und den Kanton Solothurn wenig bis gar nicht interessiert», bedauerte Arzt Fritz Ramseier, der schon seit 40 Jahren seinen zweiten Wohnsitz in Lucelle hat. Fraglich ist auch, ob die von Mönchen im 12. Jahrhundert errichtete Staumauer des als Frischwasserreservoir gedachten Lützelsees den Erschütterungen durch die zwei bis drei Sprengungen pro Woche im Steinbruch standhält. Weitere Hindernisse dürften dem Projekt durch den Denkmalschutz auf dem als «Monument historique» geführten Kloster und durch die gebotene Totenruhe auf dem weiterhin benützten Friedhof erwachsen. Schliesslich streifte das Comité auch noch offene Fragen zum Schutz von Flora und Fauna und zur Verträglichkeit von Bauschutt-Sattelschleppern mit dem Tourismusverkehr auf den engen Strassen.

Mehr Gewicht in Colmar durch Petition

«Ein Grossunternehmen hat viel Einfluss», war als Sorge aus den Voten der Comité-Mitglieder heraus zu spüren. Mit einer breit in der Bevölkerung, bei den Gemeinden und den interessierten Verbänden beider Länder abgestützten Petition hoffen sie, ein entsprechendes Gegengewicht in die Waagschale des Präfekten in Colmar legen zu können. Er wird einst über das bisher noch nicht eingereichte Baugesuch entscheiden müssen. «Es wäre hilfreich, wenn sich auch Solothurner Politiker der Sache annehmen würden», wünschte sich Fritz Ramseier gegenüber dem Wochenblatt.

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