Natürlich Remo!

Thierstein wird einen Regierungsrat haben. Richten wird es Remo Ankli. Davon ist die FDP überzeugt.

Nominiert! Remo Ankli will für das Schwarzbubenland in den Regierungsrat.  Foto: Gini Minonzio
Nominiert! Remo Ankli will für das Schwarzbubenland in den Regierungsrat. Foto: Gini Minonzio

Zweihundert Leute reisst es vom Hocker, sie strahlen, klatschen. Nur einer steht fassungslos da. Später wird er behaupten: überrascht. Doch noch steht ihm der Schock überdeutlich ins Gesicht geschrieben. Der Beinwiler Ammann und Kantonsrat Remo Ankli wurde soeben von der Solothurner FDP Parteiversammlung zum Kandidaten für den Regierungsrat nominiert.

Noch muss man ihm sagen, dass er jetzt auf die Bühne muss. Etwas verloren steht er da, bis ihn der Solothurner Parteipräsident Christian Scheuermeyer ans Rednerpult bittet. Und auch das ist typisch für Ankli — seine Rede ist kurz, ultrakurz und von Herzen: «Zusammen, zusammen schaffen wir es. Wir werden die beiden Sitze im Regierungsrat halten!» Viel mehr sagt er nicht, kann er nicht, in diesen emotionalen Momenten. Er beichtet wieso: Er hat gar keine Dankesrede vorbereitet. Er wollte sie nach dem zweiten Wahlgang vorbereiten, falls er dann noch im Rennen wäre. Dann kam es anders, an diesem heissen Montagabend in Breitenbach.

Die ganze Sache war wider Erwarten schon nach dem ersten Wahlgang zu Ende. Von den 194 Delegierten stimmten volle 104 für Ankli. Er hatte das absolute Mehr damit bereits geknackt. Und seine Gegner weit, sehr weit hinter sich gelassen. Dabei sind diese keineswegs Leichtgewichte. Andreas Eng, Staatsschreiber, Jurist, alt Kantonsrat, alt Ammann, Hauptmann a.D. Er brachte es auf 48 Stimmen. Und Frank-Urs Müller, Oberrichter, alt Gemeinderat, Polizeioffizier a.D. Seinen Namen schrieben 41 Delegierte auf den blauen Wahlzettel.

Woher rührt dieser dynamische Sieg? «Wenn wir Eng in den Regierungsrat wählen, so können wir nicht sicher sein, wieder einen FDP Staatsschreiber zu erhalten», hatte Alfred Simonetti vor der Abstimmung argumentiert. Darauf wurde es im Saal so still, dass man vermeinte, Machiavelli kichern zu hören. «Ankli ist zugänglich, sachlich. Sagt, was er denkt, polarisiert jedoch nicht», versucht Kantonsrat Heiner Studer den umwerfenden Erfolg zu erklären. «Er hat als Theologe einen spannenden Hintergrund, eine feine Art und einen politischen Leistungsausweis», lobt Parteipräsident Christian Scheuermeyer. «Remo ist unverbraucht, politisiert gerne, kommt gut herüber, kennt die Probleme der Gemeinden. Er wird Schub und Aufbruchstimmung in die FDP bringen!», strahlt Hanspeter Stebler, Präsident der FDP Dorneck-Thierstein. «Es ist super, dass wir einen jungen Kandidaten haben! Es wird lustvoll sein, mit ihm zusammenzuarbeiten», jubelt FDP Regierungsrätin Esther Gassler. Ach ja, beinahe hätten wir im Ankli-Fieber vergessen, von ihrer Nomination zu berichten. Natürlich wurde sie einstimmig zur Kandidatin gewählt. Etwas vorlaut ist sie ja schon, dass sie bereits damit rechnet mit Ankli im Regierungsrat zu sitzen. Denn gewählt (oder auch nicht gewählt) werden die beiden erst nächsten März. Aber im Sog der allgemeinen Euphorie sei ihr die kleine Hemmungslosigkeit verziehen.

Und Ankli selber, wo sieht er seinen Platz im Regierungsrat? «Das habe ich mir noch gar nie überlegt», sagt er offen. Am liebsten hätte er aber ein Departement, wo er engen Kontakt mit den Gemeinden haben könne, und fügt an: «Zuerst muss ich mich mal ranhalten und für den Sitz kämpfen.»

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