MuKEn – ein neues Schreckgespenst?

Seit Jahren kämpft der Hauseigentümerverband (HEV) gegen den Eigenmietwert. Nun droht mit den «Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich» (MuKEn) neues Ungemach. Oder doch nicht? Der HEV Dorneck-Thierstein ging das Thema mit Referat und Podiumsgespräch an.

Umsetzung neuer Energievorschriften: Auf dem Podium diskutieren v.l. Ruth Saladin, Andreas Weber, Dennis Kornab, Gesprächsleiter Mark Winkler, Per Just und Daniel Graf Foto: Roland Bürki
Umsetzung neuer Energievorschriften: Auf dem Podium diskutieren v.l. Ruth Saladin, Andreas Weber, Dennis Kornab, Gesprächsleiter Mark Winkler, Per Just und Daniel Graf Foto: Roland Bürki

Was wird mit MUKEN und Strategie 2050 angerichtet» fragte der HEV Dorneck-Thierstein in seiner Einladung zum Herbstanlass. MUKEN, ein unverständliches Unwort um die künftige Energiestrategie, welches die Hauseigentümer verunsichert? Das Interesse an den «Energie-Mücken» von Bund und Kantonen war jedenfalls gross, dem HEV-Präsidenten Andreas Hänggi präsentierte sich nämlich ein dicht besetzter Griensaal. «Was ist mit der Ölheizung, muss oder darf ich sie durch eine Wärmepumpe ersetzen oder lohnen sich Solarpaneele?», fragte Hänggi mit Blick auf das im vergangenen Mai angenommene Energiegesetz als erstes Massnahmenpaket zur Energiestrategie 2050 des Bundes. Dieses hat zum Ziel den Energieverbrauch zu senken, die Energieeffizienz zu erhöhen, erneuerbare Energien zu fördern und verbietet den Bau neuer Kernkraftwerke. Weil nun aber vor allem die Kantone laut Bundesverfassung für den Energieverbrauch zuständig sind, suchen die Energiedirektoren der Kantone seit 1992 in sogenannten Mustervorschriften nach möglichst einheitlichen Vorgaben. Über die aktuellen «Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich» (MuKEn) orientierte ausführlich Per Just, Geschäftsführer der Stadtwerke Grenchen. Seit Fukushima herrsche beim Bund in Sachen Energie überregulierende Hektik, die sich auch im Kanton Solothurn auf die MuKEn auswirke. «Und diese sind in ihren 11 Modulen und 83 Artikeln mit dem Energiekonzept des Kantons SO nicht kongruent», stellt Just fest. Den Hauseigentümer schmerzten vor allem die Pflicht zur Eigenstromgewinnung oder die Auflagen bei der Sanierung von Öl- und Gasheizungen, welche diese zum Grossprojekt machten und letztlich zu einem Sanierungsstau führten. «Die MuKEn sind kompliziert, nicht liberal, generieren Zusatzkosten zulasten der Hauseigentümer, der Wirtschaft und der öffentlichen Hand und erfüllen die Ziele nicht», schloss Just, der sich mehr Eigenverantwortung auf dem Weg zur besseren Energieeffizienz wünschte.

Auf dem Podium flogen keine Fetzen

Podiumsleiter Mark Winkler, HEV-Vorstandsmitglied und Kantonsrat, stellte in der Diskussion weder eine MuKEn-Euphorie noch vermutete fliegende Fetzen fest. Sachlich beantworteten die fünf Fachleute seine Fragen. «MuKEn sind kein unmögliches Konstrukt, manchmal muss man die Leute zum Glück zwingen», meinte etwa Andreas Weber, Frei + Partner AG, und stellte in seiner «kleinen Energiewende» von der Öl- zur modernen Luft-Wasserwärmepumpenheizung ein Energiesparpotenzial von bis zu 65 Prozent fest. Er bedauerte aber, dass noch zu viele «Heiziger» von Alternativen abrieten, die Ölheizungen «künstlich» am Leben erhielten und einen Sanierungsstau auslösten. Hier plädierte Per Just auf die Freiheit der Heizungswahl und stellte fest: « Alte Öl- und Gasheizungen sind nicht vergleichbar mit neuen Anlagen.» Daniel Graf von der Zwingner Firma G&K wiederum schilderte eine Solartechnik, die heute «keine Grenzen» mehr kenne. Überschüssiger Strom könne in modernen Batteriespeichern gespeichert werden. Architektin Ruth Saladin unterstrich das: «Ich freue mich jeden Tag über meine neue, effiziente Dachsolaranlage.» Und Dennis Kornab von G&K brachte gegenüber dem Wochenblatt auf den Punkt, was alle Vorschriften nicht können: «Jedes neue Projekt hat seine Eigenheiten und muss einzeln vor Ort analysiert und entsprechend geplant werden.»

Weitere Artikel zu «Thierstein», die sie interessieren könnten

Thierstein23.04.2025

Würdigung einer beeindruckenden Saison

Am 12. Mai erhält der TV Grindel in Olten den kantonalen «Talent Award». Es ist eine Auszeichnung für Erfolge im Sport, aber auch für geleistete…
Thierstein23.04.2025

Ist der Mensch noch zu retten?

Der emeritierte Professor für Astronomie, Philosoph und Träger des Kulturpreises Basel-Landschaft lebt die Hälfte der Woche in Nunningen. Das «Wochenblatt» hat…
Thierstein23.04.2025

Ein Netzwerker mit Leidenschaft

Nach 28 Jahren beim «Wochenblatt» geht Markus Würsch in Pension. Er begleitete den «Anzeiger» von Breitenbach bis Aarau. Mit seiner positiven, fröhlichen Art…