Mit dem Postauto über den Passwang
Bei den Parlamentswahlen ging der Kantonsratssitz von Simon Esslinger aus dem Dorneckberg an die Breitenbacher Sozialdemokratin Ida Boos. Ihrer Meinung nach ist die Verbindung «Schwarzbubenland–Solothurn» ausbaufähig.

Wochenblatt: Wie war Ihr Einstieg in den Solothurner Kantonsrat?
Ida Boos: Soweit gut, ich wurde umfassend dokumentiert und mit den Abläufen vertraut gemacht. Ich bin noch in der Aufwärmphase. Ich sehe, was im Vordergrund passiert. Vieles läuft aber über die Kommissionen und Koalitionen im Hintergrund. Hier haben die langjährigen Kantonsratsmitglieder einen Wissensvorsprung.
Haben Sie aus der Bevölkerung schon konkrete Anliegen erhalten?
Bis jetzt gab es sehr aufmerksame und nette Gratulationen zur Wahl. Anliegen nehme ich gerne an, prüfe sie und trage sie weiter.
Wie erleben Sie die Beziehung Schwarzbubenland-Solothurn?
In der ersten Session hat ein Parlamentarier allen Kantonsrätinnen und Kantonsräten aus dem Schwarzbubenland seinen Dank dafür ausgesprochen, dass sie die langen Anfahrtswege in Kauf nehmen. Das Schwarzbubenland ist nach Basel und Baselland ausgerichtet, politisch ist es aber ein Teil von Solothurn. Die Einflussnahme ist anspruchsvoll. Abzuschätzen, was unsere Region braucht, ist aus Solothurner Sicht nicht immer einfach. Deshalb ist es wichtig, den Kantonsrat und die Regierung für Anliegen aus dem Schwarzbubenland zu sensibilisieren. Ich fahre seit 2006 auf verschiedenen Wegen nach Solothurn. Besonders schön ist der Weg mit dem Postauto über den Passwang. Das ist auch mein Tipp an die Bevölkerung im Schwarzbubenland: an einem Samstagmorgen einen Ausflug über den Passwang nach Solothurn zu machen und dort den wunderschönen Gemüse- und Blumenmarkt zu besuchen. Abfahrt Breitenbach Dorfplatz Richtung Passwang 8.27 Uhr, Umsteigen im Neuhüsli 8.45 Uhr, Umsteigen in Balsthal 9.32 Uhr, Umsteigen in Oensingen ins Bipperlisi 9.47 Uhr, Ankunft in Solothurn 10.08 Uhr.
Spannen die Regionen zusammen oder spielt man sich gegenseitig aus?
Dazu kann ich noch wenig sagen. Meiner Meinung nach spürt man schon eine gewisse Konsensfähigkeit und Solidarität.
Was muss Solothurn in der interkantonalen Zusammenarbeit verbessern?
Für die Erreichbarkeit der Ausbildungsstätten und der Arbeitsplätze braucht es einen gut funktionierenden öffentlichen Verkehr. Von Breitenbach aus sind die Verbindungen nach Liestal und ganz speziell nach Solothurn mangelhaft. Eigentlich ist man darauf angewiesen, die Kantonshauptstadt gut zu erreichen. Mit dem Auto fährt man knapp eine Stunde bis nach Solothurn. Mit dem ÖV dauert die Reisezeit länger. Man kann mit dem Postauto nach Liestal fahren und dort in den Zug steigen und erreicht Solothurn über Olten. Oder man fährt mit dem Postauto über den Passwang, steigt im Neuhüsli um und nimmt später das Bipperlisi. Weitere Möglichkeiten sind die SBB-Verbindungen: Laufen–Delémont–Biel–Solothurn oder Zwingen–Basel–Olten–Solothurn. Nicht gut gelöst sind die Anschlüsse. Die Umsteigzeiten sind in Liestal Richtung Solothurn und von Solothurn her Richtung Breitenbach zu knapp. Auch bei der Zugreise über Delémont gibt es Optimierungsbedarf.
Die Schwarzbuben kämpfen zusammen mit der Solothurner Baudirektorin, Sandra Kolly, in Bern für den Ausbau der N18 — unterstützen Sie dies?
Ich stehe dem Ausbau von Autobahnen kritisch gegenüber. Aber die Verbindung Aesch-Laufen ist ausbaufähig.
In Breitenbach holte die SP bei den Gemeinderatswahlen zwei Sitze. Gewinnen die Sozialdemokraten im Thierstein an Einfluss?
Die Meinung der Bevölkerung ist jetzt besser vertreten. Für die politische Arbeit sind Fachwissen, Sozialkompetenzen und persönliche Integrität wichtig.
Wie sehen Sie die Zusammenarbeit über die Parteigrenze hinweg?
Bei Anliegen, die das Schwarzbubenland betreffen, sollten alle Kantonsräte zusammenspannen. Wie ich gesehen habe, erfolgt dies auch mehrheitlich. Die parlamentarische Arbeit ist gut strukturiert und digitalisiert. Verschiedenste Informationen ermöglichen es, die Übersicht zu erlangen.
Wo sehen Sie Handlungsbedarf?
Der Bereich Alter mit der Heim- und Spitex-Restkostenfinanzierung ist aktuell nicht optimal gelöst. Als Arbeitgeberin bringe ich Wissen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein. So unterstütze ich das Kita-Gesetz, über welches wir im September abstimmen.