Mehrkosten wegen Krankheitsabsenzen
Es sei eine Tendenz spürbar, dass die Krankheitsabsenzen zunehmen. Der Vorstand des Zentrums Passwang will dem Phänomen auf den Grund gehen und Massnahmen besprechen, hiess es an der Delegiertenversammlung. Die Rechnung 2024 gab zu keinen Diskussionen Anlass.
Der Vorstand des Zentrums Passwang — unter der Leitung von Dieter Künzli — hiess wie jedes Jahr Medienschaffende und Gäste zur Delegiertenversammlung des Zentrums Passwang willkommen. Künzli verwies auf den detaillierten Jahresbericht — zu finden auf der Website —, der die Arbeit des Vorstandes und der Geschäftsleitung transparent mache. Man schaue auf ein bewegtes Jahr zurück, das Zepa präsentierte sich an der Aglat und lud letzten Sommer die Bevölkerung zu einem Tag der offenen Türe ein. «In einem Parcours haben die Lernenden den Besuchern unsere Institution nähergebracht. Unterstützt wurden wir von der Spitex, den Arztpraxen und von Vereinen», rekapitulierte Künzli. «Im Zentrum unseres Handelns stehen die Bewohnerinnen und Bewohner.» Nach ihrem Wohl richte sich die Arbeit des Zentrums Passwang — und dieses soll ausgebaut werden. Das Vier-Millionen-Projekt sieht einen Annexbau vor, im Bereich des ehemaligen Spitalwärterhauses.
Kurz vor dem Spatenstich
Nach der Zustimmung der meisten Verbandsgemeinden werde die Planung vorangetrieben und stehe kurz vor dem Spatenstich. Die Baubewilligung sei vorhanden, informierte Künzli. Die neuen Räumlichkeiten seien notwendig, um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden — dies betreffe derzeit das Passerellen-Angebot der Solothurner Spitäler AG. In dieser Zusammenarbeit gelinge es, im Pflegebereich die Spitäler zu entlasten und bei den Pflegeheimen die Synergien zu nutzen. Das Zentrum Passwang verzeichnete im Jahr 2024 eine Auslastung von 99,1 Prozent. Dies zeige sich auch in der Rechnung 2024, die einen Gewinn von 245732 Franken ausweise und in Zahlen die Philosophie des Vorstandes ausdrückt: «... nämlich Fremdkapital abzubauen und auf ein hohes Eigenkapital zu setzen. Damit vermindert man die Einflussnahme von aussen», sagte Künzli. Die Delegiertenversammlung genehmigte die Rechnung diskussionslos.
Teure Temporäreinsätze
In der Rechnung komme das derzeitige Sorgenkind zum Ausdruck, nämlich der Kostenanstieg im Personalbereich — verursacht durch teure Temporäreinsätze wegen Absenzen, gab Künzli zu bedenken. Die Zahl liegt im sechsstelligen Bereich. Die Aufschlüsselung zeige, dass bei den Mitarbeitenden die Anzahl der kurzen Krankheitsabsenzen stark zugenommen habe. Der Vorstand wolle diesem Phänomen auf den Grund gehen und Massnahmen einleiten, kündigte Künzli an. Die Personalverantwortlichen nennen es «den Bettkantenentscheid» — an manchen Arbeitstagen laute dieser: «Heute bleibe ich zu Hause.» Die Absenzen — sie würden bei jüngeren Mitarbeitenden häufiger vorkommen als bei den langjährigen — hätten verheerende Folgen, sie würden die Bewohnerinnen und Bewohner tangieren und zu einer Mehrbelastung im Arbeitskollegium führen. «Natürlich sind wir für diese Fälle vorbereitet», hält Geschäftsleitungsmitglied Thomas Hofer gegenüber dieser Zeitung fest. «Wir haben zusammen mit anderen regionalen Institutionen einen Pool für Temporäreinsätze aufgebaut und digitalisiert.» Das heisst, kompetente Arbeitswillige können online ihre Verfügbarkeit eintragen, sodass das kurzfristige Aufbieten im Alltag funktioniert. Dieser breit angelegte Pool biete für Studierende und teilzeitarbeitende Mütter seine Vorteile. «Es ist aber nicht das Arbeitsmodell, das wir uns für den Betrieb wünschen oder als zukunftsträchtig ansehen», stellt Hofer klar. Das erklärte Ziel sei eine hohe Beständigkeit und Verlässlichkeit und somit eine Reduktion der spontanen Krankheitsausfälle der Festangestellten. Aus diesem Grund nehme seit Anfang Jahr die Personalabteilung zusammen mit den jeweiligen Vorgesetzten das Gespräch mit Mitarbeitenden auf, die häufige Kurzabsenzen aufweisen.
Lösungen dank KI?
Man gehe der Ursache auf den Grund, man überlege sich neue Regeln und auch Massnahmen, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und Anreize zu schaffen, bestätigt Künzli. Im Pflegebereich habe sich in den letzten Jahren eingependelt, die Ferientage zu erhöhen und auch finanziell die Bedingungen zu verbessern. Dies betreffe nicht nur den Lohn, sondern auch den Arbeitgeberanteil für die Pensionskasse. Das Zentrum Passwang hat diesbezüglich schon einiges umgesetzt, letztlich auch, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Die Herausforderungen bleiben — manche Betriebe sehen die Zukunftslösung darin, noch mehr auf die künstliche Intelligenz (KI) zu setzen und menschliche Mitarbeitende durch Roboter zu ersetzen.