Leckerbissen mit der Brosy-Orgel

In Erschwil inszenierte die Organistin Claire Charpentier eine musikalische Reise von Rom nach Hamburg und liess die Zuhörerschaft in die Epoche des Barock eintauchen.

Vertraut mit der Brosy Orgel: Claire Charpentier. Foto: Jürg Jeanloz
Vertraut mit der Brosy Orgel: Claire Charpentier. Foto: Jürg Jeanloz

Sie ist klein, zierlich, beschwingt und schwärmt für den italienischen Komponisten Girolamo Frescobaldi. Der Stil des grossen Meisters fasziniere sie derart, dass sie ihm und weiteren Komponisten des Barock das Konzert auf der Brosy-Orgel in der Kirche St. Peter und Paul widme, meint entzückt die Organistin Claire Charpentier. Notenblätter reihen sich vor der symphatischen Französin auf, als sie zur Toccata Seconda von Frescobaldi ansetzt. Bereits der Auftakt fasziniert durch lebhafte Läufe und liebliche Passagen.

Frescobaldi, Charpentier und die Brosy-Orgel sind eine Einheit und harmonieren fantastisch. Nach einem schweren Präludium von Vincent Lübeck nimmt sie eine weitere Melodie des Italieners in Angriff. Das Stück ist ihr auf den Leib geschrieben, blumig und fröhlich kommt es daher.

Claire Charpentier studierte Orgel am Konservatorium von La Courneuve/Paris und spielt auch Klavier und Cembalo. Mit ihrem Ehemann und Sohn lebt sie in Olten, wo sie Unterricht an der Musikschule erteilt. Seit einem Jahr ist sie Organistin an der evangelischen Kirche Kirchberg BE. Als Solistin tritt sie in ganz Europa auf und spielt auch in verschiedenen Formationen. «Vergessen Sie nicht, meinen Registranten Peter Meironke zu erwähnen», ruft sie mir nach. Der Titularorganist hilft der Musikerin bei anspruchsvollen Orgelstücken, indem er die Register zieht, Noten umblättert und mit Rat und Tat beiseite steht.

«Schmücke dich, o liebe Seele» ertönt es liebevoll von der Empore. Das Stück von Johann Sebastian Bach besticht durch fulminante Cornetpassagen und anmutigen Flöteneinlagen. Während der Toccata von Dietrich Buxtehude wähnt man sich an einem sprudelnden Bach, der sich langsam zum reissenden Fluss entwickelt. Die Brosy-Orgel ist wie geschaffen für dieses Stück und imitiert das Gurgeln und Rauschen mit herrlichen Klängen. «Das nächste Stück habe ich mir gewünscht», raunt mir Oskar Bader zu, der die Organistinnen aussucht und für die Restauration der Orgel zuständig war. Charpentier setzt zum Finale einer Bach’schen Fuge an und hüllt uns in einen kompositorischen Orkan. Eine musikalische Herausforderung, die Charpentier hervorragend meistert und vom Publikum mit Ovationen bedacht wird.

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