La Famiglia Dimitri bezauberte, verblüffte und begeisterte
Die Tessiner Artistenfamilie bot während fast zwei Stunden non stop eineigentliches Variétéprogramm aus Akrobatik, Clownerien, Pantomime und viel Musik. DasPublikum war am Endeerschöpft vomandauernden Klatschen.
DimiTRIgenerations», die drei Generationen der Famiglia Dimitri, halten an diesem Freitagabend vor dem Griensaal die Spannung hoch. Das Tor zu ihrer Familienshow «Numero Due», zu der doch etwas überraschend das für andere Anlässe bekannte Traffic Team als Organisator eingeladen hat, öffnet sich erst kurz nach 20.00 Uhr. Ob technische Probleme oder nicht, Dimitri fliegen gleich die Herzen zu, als er mit seiner Trompete zur Ouverture der neuen Show bläst, einem Mix aus Clownerie, Artistik, Poesie, Tanz und Musik. Und da ist er auch schon auf der Bühne mit seiner leidenschaftlich-verzweifelten Jagd nach dem flatternden Sommervogel, eine an diesem Abend mehrfach wiederkehrende Pantomime, welche seine Fans so lieben. Seit fünfzig Jahren im gleichen Kostüm und gleich geschminkt, macht es ihm sichtlich Freude, zusammen mit seiner Familie auf der Bühne zu stehen. Als «Bindeglied» zwischen den Töchtern Masha und Nina, Enkel Samuel und Clownin Silvana. Oder wie er es salopp ausdrückt, als «Pausenclown».
So staunt der Papa und Nonno (80) zusammen mit seinem treuen Fanpublikum über die verblüffenden Seiltricks von Masha, bevor sie minutenlang auf dem Schlappseil mit schwierigen Kunststücken und unglaublicher Anmut brilliert. Dass sie auf dem Seil liegend mit den Füssen einen Sonnenschirm rotieren lässt, ist schon grosse Klasse, dass sie den Schirm am Ende nonchalant mit dem Fuss schliesst, lässt das Publikum mit offenem Mund nur noch staunen. Non stop fügt sich Nummer an Nummer, zwischen denen Dimitri etwa übergrosse Blumentöpfe für ein spezielles Hütchenspiel verwendet oder ausgespuckte Pingpong-Bälle so auf die Saiten einer kleinen Gitarre auftreffen lässt, dass daraus gar eine Melodie entsteht. Tochter Nina wiederum sorgt mit ihrem «Vamos» und südamerikanischen Kompositionen für heisse Rhythmen oder duelliert sich als lautstarke, unmögliche Sängerin in «Oh Donna Clara» mit der umwerfenden Pianistin, der Clownin Silvana, die es auch noch mit einem sich selbstständig machenden Klavier zu tun bekommt. Überhaupt ist Silvana, zwar nicht die leibliche, aber immerhin die Tochter von Dimitris Kunst, mit ihrer unnachahmlich gelangweilten oder abschätzigen Mimik und dem notorisch-ruckartigen Hochheben ihres Frack-Schwalbenschwanzes ein Gewinn für die Famiglia. Oder gar eine Wucht, wenn sie als weisser Schwan zur Zielscheibe von Amor alias Dimitri und dessen Pfeilbogen wird.
Bleibt noch ein unglaublich beweglicher, akrobatischer Enkel Samuel, der mit immer neuen Spässen seiner Spielkiste auf der Bühne entsteigt und sich etwa mit Masha um einen Platz im Rampenlicht balgt. Ein Platz, der letztlich dem omnipräsenten Dimitri gebührt, dem dann vier weitere spiegelbildliche Dimitris die wohlverdiente Ehre erweisen. Anlass genug für das Publikum, sich am Ende zu erheben und minutenlang zu klatschen. «Ich habe während des ganzen Abends so fest geklatscht, dass meine Hände geschwollen sind», erklärt sich Dimitri-Fan Elisabeth aus Solothurn, die jetzt nach kühlendem Wasser Ausschau hält.