Kunst-Schaffen mit Demenz

Das Zentrum Passwang wird 10-jährig. Mehrere Anlässe sind zur Feier des Jubiläumsjahres geplant. Die Ausstellung einer an Demenz erkrankten Patientin macht den Anfang.

Die Ausstellung: Die Gäste bewunderten die Werke von Hildegard Liniger.  Foto: Martin Staub
Die Ausstellung: Die Gäste bewunderten die Werke von Hildegard Liniger. Foto: Martin Staub

Hildegard Liniger (*1934), in Zwingen aufgewachsen, im Emmental mit ihrer Familie gelebt und mit 60 ins Laufental zurückgekehrt, erkrankte an Demenz und trat 2008 ins Zentrum Passwang ein. Hildegard Liniger, geb. Imhof, war bildende Künstlerin. Die Ausstellung, die am letzten Freitag im Zentrum Passwang mit einer Vernissage eröffnet wurde, zeigt unter dem Titel «Mit diesen Händen» ihre Bilder der letzten zwei Jahre, in chronologischer Reihenfolge. Ansgar Schürenberg, MScN-Pflegeexperte, hat Frau Liniger während der Malstunden begleitet. In seiner Ansprache machte er deutlich, dass der Verstand eines Demenzerkrankten zwar in den Hintergrund rücke, die Persönlichkeit aber bis ganz ans Ende bleibe. Schürenberg, der die Ausstellung noch zu Lebzeiten der Patientin plante – «Frau Liniger freute sich über mein Vorhaben» –, dokumentiert dies nun eindrücklich, indem er den letzten Werken Bilder von früheren Jahren gegenüberstellt. «Bei näherer Betrachtung wird die Kontinuität des Wesens, der Persönlichkeit sichtbar», erklärte der Therapeut. Hildegard Liniger hat bis drei Wochen vor ihrem Tod im Oktober 2012 gemalt. Ihr letztes Bild der Ausstellung mit dem von ihr gewählten Titel «Es ist so schön» entstand im August 2012. Der Vergleich mit dem daneben hängenden Exponat aus den 1990er-Jahren macht deutlich, wie sich ihre künstlerische Ausdrucksweise verändert hat.

Dieter Künzli, Gemeindepräsident von Breitenbach und Präsident des Zentrums Passwang, informierte die zahlreich erschienenen Gäste – darunter Familienangehörige, Schulkameraden und Bekannte der Künstlerin – über die Erfolgsgeschichte des Zentrums Passwang und stellte weitere Jubiläumsanlässe in Aussicht. Bildungs- und Kulturdirektor Remo Ankli, ebenfalls ein Mitverantwortlicher für das Entstehen des Zentrums, gratulierte zum «feinen, ruhigen Erstanlass», bei dem eine Bewohnerin und nicht die Leitung im Mittelpunkt steht, und fügte an: «Das Zentrum Passwang – ein Beispiel dafür, dass Politiker doch nicht immer alles falsch machen.»

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