Krebse wurden umgesiedelt

Ob die Dohlenkrebse in die untere Lützel zurückkehren, ist ungewiss. Nach dem Ausbruch der Krebspest wurden gesunde Dohlenkrebse in Nebenbäche ausgesetzt. Nun gilt es abzuwarten.

Ruhiges Wasser: Krebse machen es wie diese Enten. Sie halten sich gern bei Felsbrocken und Wurzeln auf, wo das Wasser nicht so wild ist. Foto: Gini Minonzio
Ruhiges Wasser: Krebse machen es wie diese Enten. Sie halten sich gern bei Felsbrocken und Wurzeln auf, wo das Wasser nicht so wild ist. Foto: Gini Minonzio

Auf einen Schlag waren in Kleinlützel die sehr seltenen Dohlenkrebse ausgestorben. Radikal. Das geschah im Sommer 2013. Die Pilzkrankheit Krebspest hat alle Dohlenkrebse im Lützelabschnitt vom Lac de Lucelle bis zur Einmündung in die Birs bei Laufen getötet. Die Population von nationaler Bedeutung ist beinahe ausgelöscht. Nur oberhalb des Lac de Lucelle krabbeln die Dohlenkrebse noch auf dem Flussgrund.

«Wie und wo der Pilz eingeschleppt wurde, wissen wir nicht», sagt dazu Gabriel van der Veer vom Solothurner Amt für Wald, Jagd und Fischerei. Bekannt ist, dass die Krebspest häufig vom Signalkrebs verbreitet wird. Dies ist eine amerikanische Krebsart, die Gourmets in den 1960er-Jahren in Europa ausgesetzt hatten, um die einheimischen Speisekrebse zu ersetzen, die langsam verschwanden. Der amerikanische Signalkrebs ist Träger der Krebspest, ohne gross darunter zu leiden. Die einheimischen Krebse hingegen gehen daran elendiglich zugrunde.

Deshalb versucht der Kanton Baselland schon seit 2006, die Signalkrebse in der Birs mit Reusen abzufangen, damit sie nicht weiter den Fluss hochwandern. Doch eben, die Dohlenkrebse in der Lützel wurden wohl nicht direkt von Signalkrebsen angesteckt. «In der der Lützel hat man bis jetzt keine Signalkrebse gefunden», erklärt van der Veer. Laut Homepage des Amtes für Wald, Jagd und Fischerei kann der Pilz auch mit Fischerstiefeln oder Ruten verschleppt werden.

Gesunde Krebse umgesiedelt

Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern von Frankreich, den Kantonen Solothurn, Jura, Baselland und der Koordinationsstelle Flusskrebse Schweiz hat sich der Dohlenkrebse in der Lützel angenommen. «Die Arbeitsgruppe hat gesunde Dohlenkrebse oberhalb von Lucelle einfangen und in kleineren Bächen ausgesetzt», sagt van der Veer.

Laut Aussagen von Daniel Zopfi vom Baselbieter Jagd- und Fischereiwesen haben die Kantone Baselland und Jura letztes Jahr 50 Dohlenkrebse umgesiedelt, die französischen Behörden mehrere hundert. Wie es ihnen nun ergehe, wisse man nicht. Während der kalten Monate seien Krebse nicht sehr aktiv und kaum zu beobachten. Es ist geplant, dass mehrere betroffene Kantone zusammen mit der Fachhochschule Nordwestschweiz in einem Pilotprojekt Grundlagen erarbeiten sollen, wie es mit dem Krebsschutz weitergehen soll. Später könnte die ganze Schweiz einbezogen werden. Allerdings sei noch nicht klar, ob die nötige Finanzierung zu- stande komme.

Hochwasserschutz oder Krebsschutz?

Als für den Hochwasserschutz die Uferbäume gefällt wurden, litten die Krebse kaum unter der fehlenden Beschattung. Fische seien da heikler; wobei die Lützel ein eher kalter Bach und deshalb unproblematischer sei. Bei der Birs könne fehlender Baumschatten eher dazu führen, dass sich das Wasser zu sehr erwärme und die Fische dann krank werden oder sterben.

Jedoch profitierten auch Krebse von Uferbäumen. «Totholz ist für die Krebse ein attraktiver Lebensraum», so Daniel Zopfi.

 

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