Knapp dargestellt – stark ausgedrückt

An der Vernissage im Alterszentrum Bodenacker zeigte Rolf Blösch 33 Bilder, die durch Reduktion von Form und Farbe starke Aussagen und spannende Momente erzeugen und den Betrachter zum Nachdenken animieren.

<em>Eindrucksvolle Komposition «Schriftzeichen mit Kreuz»: </em>Künstler Rolf Blösch<em>. Foto: Jürg Jeanloz</em>
<em>Eindrucksvolle Komposition «Schriftzeichen mit Kreuz»: </em>Künstler Rolf Blösch<em>. Foto: Jürg Jeanloz</em>

Er sei ein positiver Typ in einer negativen Zeit, sagte Rolf Blösch, als er für den Fotografen posierte. Mit dem Kreuz auf dem tiefroten Bild habe er seine Gefühlslage darstellen wollen. Der 72-jährige Künstler lebt zurzeit in Courcelon (Jura) in einer Fabrikhalle, wo er wohnt, arbeitet, philosophiert und schläft. Gleich nebenan würden Kühe auf grünen Matten weiden und ihn mit Glück und Freude erfüllen.

Blösch ist kein Mann der grossen Worte, aber er empfängt seine Gäste an der Vernissage mit ehrlicher Herzlichkeit. Nicole Vogt, stellvertretende Geschäftsführerin des Alterszentrums Bodenacker, wollte in einem originellen Dialog wissen, wer in der Kunstszene sein Vorbild sei. «Inspiriert hat mich der bekannte spanische Maler und Bildhauer Antoni Tàpies, der als grosses Genie der Abstraktion gewürdigt wurde», antwortete Blösch. Wie Tàpies wolle er mit knappen Mitteln seine Aussagen und seine Gefühlsbewegungen erkenntlich machen.

Blösch arbeitet mit verschiedenen Materialien wie Acryl auf Leinwand, Papier, Stoff, Bitumen oder Sand. Seine Collagen (Papier) bezeichnet er mit originellen Titeln wie «Hinkelstein von Obelix», «Weg nach oben» oder «Offenes Buch». Auf weissem Hintergrund arbeitet er mit Gelb und Grau und versieht diese Bilder mit kurzen schwarzen Strichen. «Ich überlasse es jedem Betrachter, seine Schlüsse und Interpretationen selbst zu ziehen», meinte Blösch erfrischend.

Wer sich an der Vernissage die Kunstausstellung im Parterre des Alterszentrums ansah, blieb unweigerlich vor drei grossen dunklen Werken stehen. Die mit Bitumen eingefärbten Bilder waren je mit den weiss gefärbten Zeichen «x», «&» und «R+» versehen und sollten seine Erinnerungen ausdrücken. Nicht weiter fragen, die Kunst darf ein Rätsel sein, das uns zutiefst berührt. «Bleib oben» heisst vielsagend das letzte Bild des aufgestellten Künstlers, es stellt ein abstraktes Porträt eines Menschen dar und versprüht Hoffnung und Zuversicht.

Auf die Frage seiner Lieblingsbeschäftigungen nannte der ehemalige Architekt und Künstler Essen, Kochen, Reisen, Lesen und Zeit verbringen mit den Grosskindern. Blösch stellte in den letzten 30 Jahren immer wieder in Breitenbach, Laufen, Basel und anderen Orten aus.

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