Klassik in Brass-Format
Am Wochenende präsentierte sich die Brass Band Konkordia Büsserach in der Kirsgartenhalle mit dem anspruchsvollen Programm «Brass meets Classic». Musikalisch wie auch rundum blieben keine Wünsche offen.

Den Auftakt des Premierenabends am Freitag machte die Ju-Band der Musikschule Laufental-Thierstein unter der Leitung von Martin Schaad. Nach «Paint It Black» der Stones wurde die Politikprominenz begrüsst: Nationalrat Christian Imark, die frisch gewählte Regierungsrätin Sibylle Jeker und ihr Gatte und zukünftige Kantonsrat Silvio Jeker. Das Spektrum der Ju-Band reichte von der feierlichen «Benediction» bis hin zum fröhlichen «Barbie Girl».
Danach betrat die BBKB die Bühne. Nach der Klanglandschaft von Alan Fernies «Alba» (Fanfare of Scotland) spielte die Brass Band unter dem pointierten Dirigat von Christoph Bangerter die Ouvertüre «Leichte Kavallerie» von Franz von Suppè. Das Stück mit seinen cineastischen Qualitäten dürfte den meisten wegen seines Galopps aus Trickfilmen bekannt sein. Hier wie im ganzen Konzert wusste das Ensemble mit einem homogenen Gesamtklang, dynamischer Subtilität und beachtlicher Musikalität zu überzeugen.
Emotional anrührende Stücke
Samuel Borer führte ansprechend durch das Programm. Reizvoll waren die «Legends of Cyfarthfa» des Walisers Matthew Hall. Das Werk ist eng mit der berühmten Cyfarthfa Band und der walisischen Musiktradition verknüpft. Hinsichtlich des Titels «Brass meets Classic» lag es auf der Hand, dass auch «The Flower Duet» aus Léo Delibes’ Oper «Lakmé» zu Gehör gebracht wurde. Der Dialog zwischen Lakmé und der Dienerin Mallika wurde innig und bewegend von Yifan Fricker und Raphael Schumacher interpretiert. Am Ende des ersten Teils erklang ein Arrangement der «Finlandia» von Jean Sibelius, die 1899 in einer politisch schwierigen Zeit entstand und heute als inoffizielle Nationalhymne Finnlands gilt. Der Beginn ist düster und dramatisch, endet aber nach dem ruhigen Finlandia-Hymnus triumphal. Auch in der Fassung für Brass Band vermochte Sibelius’ Werk das Publikum zu packen.
Zwei Stücke aus dem Barock
Der zweite Teil startete mit dem «Florentiner Marsch» von Julius Fučík. Es ist ein Konzertmarsch, in dem kraftvolle Passagen mit mediterraner Beschwingtheit abwechseln. In «Apex» von Peter Mechan spielte Samuel Borer auf dem Flügelhorn das Solo mit Bravour. Die beinahe filmische Musik stellt einen Kampf zum Gipfel dar. Für den Klassik-Puristen ist Vivaldi im Brass-Kostüm gewöhnungsbedürftig, doch das Arrangement von Philipp Harper konnte mit seinen Nuancen überzeugen, sodass «The Four Seasons» zu swingen begannen und einen neuen emotionalen Charakter entwickelten. Nach dem vergnüglichen «Orient Express» von Philip Sparke mit dem Puls eines fahrenden Zugs erklang zum Abschluss die berühmte «Toccata und Fuge in d-Moll». Auch wenn das Stück womöglich nicht von Johann Sebastian Bach komponiert wurde, ist es heute «Kult». Ray Farrs Version ist kein Transkript, sondern eine ausdrucksstarke Neuinterpretation. Als Zugabe wurden die Schnellpolka «Donner und Blitz» von Johann Strauss und am Ende nicht der Solothurner Marsch, sondern der Marsch «Gruss an Bern!» serviert. Ein rundum gelungener Musikabend.