Kampfwahl unter Freisinnigen
Die Kandidatur für das Gemeindepräsidium von Fehren sollte vor den Gemeinderatswahlen eingereicht werden. Die Frist verstrich ohne Eingaben. Das Amt wurde ein zweites Mal ausgeschrieben — und nun ist es begehrt.
Bei den Wahlen vom 28. September für das Gemeindepräsidium von Fehren kommt es zur Kampfwahl zwischen Amtsinhaberin Nicole Ditzler und Statthalter André Saladin. Sie hatten im Juni zusammen auf der FDP-Liste für den Gemeinderat kandidiert — Ditzler wurde gewählt, Saladin nicht. Sollte Saladin im September die Kampfwahl ums Präsidium gewinnen, würde Ditzler aus dem Gemeinderat ausscheiden. Die SVP hatte unmittelbar nach den Gemeinderatswahlen eine Kandidatur fürs Präsidium in Betracht gezogen. «Nach reiflicher Überlegung haben wir uns letztlich dagegen entschieden», sagt der neugewählte Gemeinderat Christian Imark. Die Gründe dafür seien vielseitig, sie stünden auch im Zusammenhang mit Altlasten und finanziellen Folgen für die Gemeinde.
Streit mit der Schützengesellschaft
Es geht um Rechtsverfahren. Eines davon ist der seit fünf Jahren andauernde Streit mit der Schützengesellschaft. Dieser führte dazu, dass das Schützenhaus im Juli geschlossen wurde und das für August geplante obligatorische Schiessen ins Wasser fällt. Der Kanton Solothurn hatte bereits vor Jahren den Kugelfang saniert. Die Gemeinde sollte das Schützenhaus renovieren (Fenster, Türen und sanitäre Einrichtungen). Der Gemeinderat sprach sich dagegen aus und beschloss, das Schiessen nach Büsserach auszulagern. Der Einkauf im Schützenhaus Büsserach kostet Fehren 90000 Franken. Für die Sanierung des Schützenhauses von Fehren nannte der Gemeinderat den Betrag von 240000 Franken. Die Schützengesellschaft bestritt diese Zahl und beteuerte, der Kostenvoranschlag liege bei 100000 Franken. Der Verein warf dem Gemeinderat vor, die Gemeindeversammlung mit Fehlinformationen für seine Zwecke — nämlich die Schützen aus dem Dorf zu drängen — manipuliert zu haben. Die Schützen berufen sich auf eine Vereinbarung, welche die Gemeinde zum Unterhalt am Schützenhaus verpflichte. Ein Schiedsgericht soll den Fall nun klären und sich zur Kostenfrage äussern. Das Urteil wird für Ende Jahr erwartet. Heinz Hänggi, Präsident der Schützengesellschaft, und Gemeindepräsidentin Nicole Ditzler wollen sich derzeit zum laufenden Verfahren nicht äussern.
Gemäss Ditzler ist der Grund für die Kampfwahl nicht in alten Streitigkeiten oder parteiinternen Diskrepanzen zu suchen. «In Fehren findet kein aktives Parteileben statt. Es ist eine Personenwahl.» Zu ihrer Motivation hält sie fest: «Die erfolgreiche Zusammenführung unserer Gemeinde- und Finanzverwaltung in Büsserach ist mir ein grosses Anliegen. Ich fühle mich verpflichtet diese weiter zu begleiten und erfolgreich abzuschliessen. Ich möchte meine Erfahrung — acht Jahre Vizepräsidentin und acht Jahre Präsidentin — teilen und weitergeben.»
Die Zeiten stiller Wahlen seien in Fehren vorbei und er leiste seinen Beitrag dazu, gibt André Saladin zu verstehen. Die Kampfwahl innerhalb der FDP habe sich ergeben, weil mehrere Freisinnige Verantwortung übernehmen und die Zukunft ihres Dorfes mitgestalten. «Ich möchte die Ämter in Kommissionen und Zweckverbänden frühzeitig in neue Hände übergeben, für Kontinuität sorgen und sicherstellen, dass die neugewählten Gemeinderatsmitglieder, genügend Zeit haben, sich in ihr Aufgabengebiet einzuarbeiten. Sie könnten in Zukunft eine Führungsrolle übernehmen». Er setze sich dafür ein, Entscheidungen sachlich zu treffen und sich bei Diskussionen nicht von Emotionen leiten zu lassen, führt Saladin aus. In Zukunft sollen Rechtsstreitigkeiten vermieden werden. «Es braucht den Dialog.»