Jubiläum im Doppelpack
Seit 40 Jahren dirigiert Fredy Zürcher den Männerchor Himmelried, der seinerseits seinen 70. Geburtstag feiert. Jubilar und Sänger sind voller Tatendrang und pflegen eine gute Kameradschaft.

Im zarten Alter von 22 Jahren wurde Fredy Zürcher 1975 in Kleinlützel als Lehrer angestellt. Gut im Orgelspiel und Gesang ausgebildet, wurde er von Persönlichkeiten aus Himmelried angefragt, ob er nicht als Organist der Kirche einspringen könnte. «Ich sagte zu, war drei Monate später auch Dirigent des Kirchenchors und nochmals drei Monate später übernahm ich die Leitung des Männerchors», erzählt Zürcher mit Schmunzeln. Diesem Männerchor hat der rüstige Dirigent bis heute die Treue gehalten und will dies auch weiterhin tun. Die beiden anderen Verpflichtungen hatte er nach 12 Jahren abgegeben. Zürcher spielt übrigens die Tuba im Musikverein Konkordia Kleinlützel.
Im Alten Schulhaus von Himmelried treffen sich 25 Sänger immer am Dienstag zur Probe. «Disziplin und Probenbesuch sind tadellos», bekräftigt Fredy Zürcher und beginnt mit einem kleinen Fitnessprogramm. Arme und Beine lockern, Schultern kreisen, Kopf bewegen. Nach einigen Tonübungen setzen sie zu ihrem Vereinsheuler an: «Ein Bier, das macht den Durst erst schön». Das singen die Männer aus voller Kehle und deuten an, wie schön es erst im Vereinslokal Frohsinn vor einer Stange Bier tönen würde.
«Wir singen zu je einem Drittel herkömmliche Lieder, anspruchsvollere Männerchor-Literatur und moderne Unterhaltungsmusik», erklärt Zürcher. Udo Jürgens und Helene Fischer hätten eben Songs, die beim Publikum gut ankommen. Anlässlich ihrer Kirchenauftritte würden sie aber auch religiöse Lieder singen.
«Wir sind Kulturträger von Himmelried», wendet der ehemalige Präsident Bernhard Kopp ein. Im Dorf gebe es keinen Musikverein, weshalb der Männerchor bei wichtigen Anlässen wie Neujahrsapéro, Adventssingen, Delegiertenversammlungen oder Altersheimbesuche einspringe.
Ein kleiner Wermutstropfen hat die Jubiläumsstimmung doch noch getrübt. Am Eidgenössischen Gesangsfest in Meiringen konnte der Männerchor nicht an seine erfolgreichen Festbesuche anknüpfen und musste sich mit einer bescheideneren Bewertung seiner drei vorgetragenen Lieder zufriedengeben. Dabei hatten sie ohne Notenblätter gesungen und gemäss vielen Zuhörern einen tollen Eindruck hinterlassen «Die zweitägige Reise ins Berner Oberland mit Übernachtung in Giswil und Schifffahrt auf dem Brienzer See war trotzdem ein Erfolg», meinte der Dirigent, den die Angelegenheit doch etwas wurmte. «Wir stehen zu unserem feinen Dirigenten und der Chor geriete ins Wanken, wenn Fredy uns verlassen würde», versichert Vereinspräsident Beat Geisseler.