Im Katastrophenfall fallen sehr harte Entscheidungen

Im Katastrophenfall kann auch die beste Organisation nicht allen helfen. Der Regionale Führungsstab Thierstein übte, Prioritäten zu setzen.

Harte Prioritäten setzen: Elvira Linz (rechts) schafft sicht einen Überblick, wo der Bevölkerung am dringendsten geholfen werden muss. Foto: Gini Minonzio
Harte Prioritäten setzen: Elvira Linz (rechts) schafft sicht einen Überblick, wo der Bevölkerung am dringendsten geholfen werden muss. Foto: Gini Minonzio

Je nach Temperament gab es rote Backen oder rote Köpfe. Und dies schon kurz nachdem Sascha Kohler, Stabschef des Regionalen Führungsstabes (RFS), die ersten Aufgaben verteilt hatte. Letzten Donnerstag hatten sich 23 Leute in der Zivilschutzanlage Breitenbach getroffen, um den Schutz der Bevölkerung im Katastrophenfall zu üben. Als Übungsszenario hatte sich Kohler ein grosses Erdbeben ausgedacht, mit Epizentrum in Allschwil. 300 Tote, 2000 Verletzte und viele Tiere zwingen zu rascher Hilfe. Dazu kommen Brände, fehlender Strom und fehlendes Trinkwasser. Erschwerend kommt dazu, dass viele Strassen unpassierbar sind.

Dieter Bergmann übernahm als stellvertretender Stabschef RFS die Leitung der Übung. Dabei ging es darum, dass die 11 Ressortleiter Informationen über die Lage einholten und die Einsätze an Ort organisierten. Unterstützt wurden sie von 10 Zivildienstlern, welche die Funkgeräte Polycom bedienten. Am anderen Ende der Leitung waren Jonas Ambühl und Tobias Kirchhofer, welche Auskunft gaben und in rascher Folge neue Hilfsgesuche übermittelten. Und dies inklusive vielfältigen Hintergrundgeräuschen, welche den Blutdruck zusätzlich erhöhten. Die Dienstchefs waren gefordert. Elvira Linz, Dienstchefin Zivilschutz, gab trotz Rückschlägen nicht auf, bis sie einen Weg gefunden hatte, um an den Einsatzorten Licht zu haben. Sie wusste genau, was zu tun ist, hat sie doch als Zivilschutzstellenleiterin grosse Erfahrung.

Konkurrenz um Hilfe

Einige Diskussionen gab es beim Einsatz der Mittel. Kann man Nunningen beim Brandlöschen helfen? Einerseits gehört Nunningen nicht dem RFS Thierstein an und muss sich deshalb selber helfen. Andererseits blockiert der Fabrikbrand die einzige offene Verbindung ins Mittelland.

Soll man dem Behindertenheim zusätzliches Personal schicken? Oder braucht man das lieber, um die Trinkwasserversorgung der Dörfer möglichst schnell zu flicken?

Was ist mit dem Mann mit einem offenen Schädelbruch? Lässt man ihn einfach sterben, weil es sowieso zu lange dauern würde, bis man ihn in ein Spital transportiert hätte? Sollen sich die wenigen Ärztinnen lieber um weniger stark verletzte Patienten kümmern, wo die Überlebenschancen grösser sind?

Der Stabschef des RFS, Sascha Kohler, jedenfalls ist am Schluss der Erdbeben-Übung zufrieden mit dem Regionalen Führungsstab. Es geht nicht nur darum, dass die Dienstchefs einen Ernstfall üben können. Kohler will auch sehen, wo die Abläufe verbessert werden können und wo es besseres Material braucht.

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