Hoher Besuch in Breitenbach
Am Samstag gab Renata Jocic — die Frau, die in der Schweiz den höchsten Rang im Aikido hat — in der Grien-Turnhalle zahlreichen aus der ganzen Schweiz angereisten Aikido-Mitgliedern Trainingslektionen.

Die in Bern lebende Renata Jocic besitzt den von der ACSA (ältester Aikido Verband der Schweiz) vergebenen siebten Dan. Es ist der in Europa höchste vergebene Meistergrad und Jocic ist in der Schweiz die einzige Frau, der diese Ehre zukam. «In der Schweiz finden an verschiedenen Orten immer wieder Stages oder Lehrgänge statt. Für uns vom Verein Aikido Laufental-Thierstein ist es eine Ehre, dass uns Renata Jocic am letzten Samstag besuchte und Einblicke in die japanische Kampfkunst gab», erklärt Präsident Marcel Humair, der selbst eifrig bei den Übungen mitmachte.
Aikido ist eine japanische Kampfkunst, bei der die Schülerinnen und Schüler lernen, Aktionen des Gegners zu erfassen und sie mit Techniken der Kampfkunst umzulenken. Dies demonstrierte Jocic immer wieder, zeigte vor, korrigierte und unterstützte die Schülerinnen und Schüler. «Die Auszeichnung mit dem siebten Dan ist für mich eine grosse Ehre und ein Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung meines bisherigen Weges. Mir macht es grosse Freude, auf der Matte zu stehen und mit kleinen und grossen Aikidokas zu trainieren», sagt Jocic.
Florian Jaton, Vizepräsident des Vereins Aikido Laufental-Thierstein, war sehr erfreut über den grossen Zuspruch, den dieser Stage in Breitenbach fand. «Unser Verein hat im Grien ein eigenes Zuhause, aber für diesen Anlass hätte der Raum nicht gereicht. Wir waren froh, dass wir in die Grien-Turnhalle ausweichen durften.» Man habe Erfahrungswerte von solchen Stages, dadurch wisse man, mit wie vielen ACSA-Mitgliedern man etwa rechnen müsse, sagt Jaton. Der Vizepräsident erklärt den Beweggrund, weshalb man in Breitenbach diesen Anlass anbot: «Mit dem ersten Dan ist die erste technische Grundstufe erreicht. Fortschritte, auf dem Weg zum nächsten Dan, entstehen durch Lernen und Lehren. Dafür bieten solche Anlässe eine optimale Umgebung. Wir erhoffen uns damit aber auch, dass wir auf diese Art Aikido in unserer Gegend bekannter machen und mehr Mitglieder gewinnen können.» Für Renata Jocic ist es wichtig, dass jeder und jede immer weiter lernt. «Man muss Menschen darin bestärken, dass sie das, was sie tun, mit Freude machen und immer weiter dazulernen. So geht es auch mir. Lernen gehört zum Leben, ohne Lernen hat man keinen Erfolg und Erfolg ist nicht nur in Zahlen messbar. Aikido ist zwar kein Wettkampf, aber ich kann mich mit dem Üben von Bewegungsabläufen stetig verbessern, und das geht mit immer anderen Partnerinnen und Partnern am besten.» Auch deshalb mussten die Teilnehmenden nach jeder vorgezeigten Übung den Partner oder die Partnerin wechseln. «Ich verspüre Lust und Freude, ja Leidenschaft, immer weiterzulernen und anderen Menschen etwas beizubringen. Auch aus diesem Grund wurde ich mit dem siebten Dan ausgezeichnet. Wenn alles zusammenpasst und die Zeit kommt, kann dir diese Ehre zuteilwerden.»
Florian Jaton weist darauf hin, dass auf der Sonderseite Gesundheit, Fitness und Wellness auf Seite 19 dieser Zeitung Aikido genauer vorgestellt wird. «Für alle jene, die mehr wissen wollen», lacht er. Und Renata Jocic ergänzt: «Aikido wird als Kampfkunst vor allem von Männern praktiziert. Es kommen aber immer mehr Frauen dazu, und ich sehe es auch als meine Aufgabe als Frau, den Frauen zu helfen, im Aikido Fuss zu fassen und sich zu entwickeln.»