Erinnerung an einen grossen Menschenfreund

In der Lukas-Kirche von Bärschwil zeigt derzeit eine Ausstellung das Wirken von Albert Schweitzer im Urwaldspital von Lambaréné (Gabun).

Spannte den Bogen von Albert Schweitzer in die Gegenwart: Die Seelsorgerin Carmen Stark-Saner appellierte in ihrer Begrüssung an die Anwesenden, die Augen vor dem Elend in der Welt nicht zu verschliessen. Foto: Thomas Immoos
Spannte den Bogen von Albert Schweitzer in die Gegenwart: Die Seelsorgerin Carmen Stark-Saner appellierte in ihrer Begrüssung an die Anwesenden, die Augen vor dem Elend in der Welt nicht zu verschliessen. Foto: Thomas Immoos

Vor 150 Jahren wurde im Elsass Albert Schweitzer geboren. Zu diesem Jubiläum ist bis Ende Oktober in der Kirche Bärschwil eine Ausstellung über das Wirken des «Urwalddoktors» zu sehen. Organisiert wurde die Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Friedensbibliothek Berlin vom Pastoralraum Thierstein.

Zu sehen sind in der Ausstellung unter dem Titel «Sehen und Säen» Fotos aus dem Leben Schweitzers und aus Afrika, wo er während Jahrzehnten in Lambaréné ein Spital führte. Die Bilder auf den grossen Schautafeln in der Kirche zeigen neben Schweitzer und seinen Mitarbeitenden auch kriegsversehrte und hungernde Kinder. «Es ist erschütternd, wie wenig sich seither geändert hat», meint eine Besucherin beim Blick auf die Schwarz-Weiss-Bilder. Passend zu den Bildern sind Zitate von Philosophinnen, Schriftstellern und anderen Persönlichkeiten eingefügt, die sich dem Thema Helfen, Nächstenliebe und Humanismus widmen.

Arzt, Theologe und Musiker

Die Seelsorgerin Carmen Stark-Saner wies bei der Eröffnung der Ausstellung auf die bedrückende Weltlage hin. Trotzdem sollen die Menschen «sehen, hören, handeln». Alle seien gefordert, einen Beitrag zu leisten, um gegen Armut, Verfolgung und Krieg zu kämpfen.

Andreas Gschwind würdigte das Wirken Albert Schweitzers. Als Sohn eines Pfarrers in Kaysersberg im Elsass studierte er anfänglich Theologie und wirkte auch als Vikar. Schon früh spielte er Klavier. Als er in einer Zeitschrift einen Artikel über die Not in Afrika las, entschloss sich Schweitzer, Medizin zu studieren, um in Lambaréné (Gabun) ein Spital eröffnen zu können. Dies tat er 1913. Den Bau und den Betrieb des Spitals finanzierte er durch Spendenaufrufe, aber auch durch Orgelkonzerte in Europa. Denn Albert Schweitzer war nicht nur Theologe und Arzt, er war auch Schriftsteller und Organist, wie Andreas Gschwind weiter ausführte. Schweitzer verehrte vor allem Johann Sebastian Bach, über den er sogar ein Buch verfasste. «Ich gehe nach Afrika aus Gehorsam Jesus gegenüber», sagte Albert Schweitzer, als man ihn fragte, warum er sich als Arzt in Afrika niederlassen wolle. Selber fragte er sich, ob er in Europa ein schönes Leben führen dürfe, während im Kongo Tausende von Menschen sterben.

Sein Wirken war geprägt von der Ehrfurcht vor dem Leben. Gschwind hob auch die Vielseitigkeit Schweitzers hervor: «Er war zu einem Drittel Arzt, zu einem Drittel Musiker und zu einem Drittel Schriftsteller.» Damit habe er sich einen Ausgleich zu seiner fordernden Tätigkeit als Arzt im tropischen Klima geschaffen. Schweitzers Wirken wurde 1952 mit dem Friedensnobelpreis gewürdigt. Er starb 1965 im Alter von neunzig Jahren.

Die Ausführungen über das Leben und Wirken von Albert Schweitzer wurden umrahmt von Orgelmusik, gespielt von Gabriele Martin. Der Organist spielte ausschliesslich Werke von Johann Sebastian Bach, den Schweitzer so sehr verehrt hatte.

Die Ausstellung in der Lukas-Kirche von Bärschwil ist noch bis 31. Oktober zu sehen.

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