«Gospelfire» erwärmte die Herzen

Der Gospelchor«Gospelfire» beeindruckte mit der SchweizerErstaufführung vonReinhard Pikoras «Gospel Christmas», einem modernen Weihnachtsoratorium nach dem Evangelium von Lukas und Matthäus in 20 groovigen und berührenden Gospelsongs.

Grosses, aber sehr angenehmes Projekt: Paul Stebler (r.) geleitet den Chor, Solistinnen und Musiker einfühlsam durch die 20 Gospelsongs. Foto: Roland Bürki
Grosses, aber sehr angenehmes Projekt: Paul Stebler (r.) geleitet den Chor, Solistinnen und Musiker einfühlsam durch die 20 Gospelsongs. Foto: Roland Bürki

Schnörkellos, schlicht und einfach, wie einst der Stall zu Bethlehem, schien an diesem vierten Adventssonntagabend die «Hauskirche» des Gospelchors «Gospelfire» in Oberkirch besonders viel Publikum anzuziehen. Die Herren des Chors jedenfalls platzierten in aller Eile noch alle verfügbaren Stühle im Kirchenraum, bevor Chorleiter Paul Stebler in seiner Begrüssung die aktualisierte Weihnachtsgeschichte nach dem Evangelium von Lukas und Matthäus in Wort und 20 Gospelgesängen ankündigte. Neben Musik also auch biblische Worte, welche Chor-Sprecher Matthias Lüdi auch an die heutige, durch immense Flüchtlingsströme gekennzeichnete Zeit heranführen werde. Stebler bat ausdrücklich, mit dem Applaus bis zum Ende zuzuwarten, um den Fluss der tönenden Weihnachtsgeschichte nicht zu hemmen. Eine altbekannte Geschichte, die der Komponist und ehemalige Pastor Reinhard Pikora zu einem modernen Gospel-Oratorium umgestaltet und Paul Stebler ganz aktuell an heutige Geschehnisse adaptiert hat. Mit einem schwungvollen «It is Christmas time», unterstützt von Natalia Hofer an der Querflöte, Rolf Jeger am Klavier und Robin Stoffel an Schlagzeug und E-Bass, verkündete der Chor mit Nachdruck die frohe Botschaft. Grund genug für den Chor-Sprecher, mit dem traditionellen «Es begab sich aber zu der Zeit» auf den Ursprung der Weihnachtsgeschichte, die mit einer Volkszählung verbundene Völkerwanderung, hinzuweisen und dabei an die heutige Lage in Syrien zu erinnern: «Die Flüchtigen suchen in tiefer Verzweiflung, aber auch wieder voller Hoffnung eine neue Heimat.» Song für Song entwickelte sich die Geschichte um «Joseph and Mary», die nirgends eine Unterkunft, «No more space», fanden bis zum Weckruf des Engels «Wake up oh shepherds» an die Schäfer wegen der Geburt Jesu. Die Freude in der Kirche, aber auch beim Chor, den beiden Solistinnen und den Instrumentalisten war bei den nachfolgenden Songs, etwa bei «Glory» und «Mary», förmlich zu spüren. Klavier und Querflöte ergänzten wunderbar und wirkungsvoll die eingängigen Melodien, während Solistin Kathrin Hänggi mit kraftvollem Sopran und feinem Vibrato auffiel und Robin Stoffel für satten Drive sorgte.

Spende anFreundeskreis Cornelius Koch

Im sentimentalen «Kyrie eleison» mit Solistin Natalia Hofer wippte und schnippte der Chor erstmals so richtig im Takt mit, als gelte es, das Erbarmen des Herrn für die Untaten von König Herodes oder heutiger Despoten richtiggehend herbei zu holen. «Machthaber, die andern Menschen mit Minenfeldern die Flucht vereiteln und ihnen schreckliches Leid zufügen», verdeutlichte Matthias Lüdi heutiges Leid. «Go out» oder «geht hinaus» war am Ende die Losung aus diesem Weihnachtsoratorium, hinter dessen Leichtigkeit und Fröhlichkeit sich aber auch die Aufforderung versteckte: Geht hinaus, denkt über die heutigen Notlagen nach und handelt! Handeln tut auch der Chor, der den Reinerlös aus der Kollekte dem Verein «Freundeskreis Cornelius Koch» für Direkthilfe an Flüchtlingen zukommen lässt. Am Schluss entlud sich der aufgestaute Applaus in einer minutenlangen «Standing Ovation», welche «Gospelfire» mit dem hoffnungsvollen Gospelsong «Lord I give you my Heart» vergalt.

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