Geschichte zum Anfassen

Die neue Präsidentin des Industriemuseums Breitenbach, Maria Cajochen, macht das Stöbern in der Vergangenheit zum Abenteuer von heute.

<em>Die neue Präsidentin: </em>Maria Cajochen im Industriemuseum.Foto: Bea asper
<em>Die neue Präsidentin: </em>Maria Cajochen im Industriemuseum.Foto: Bea asper

Spannung pur. Geschichte ist wie ein guter Krimi», sagt Maria Cajochen. Sie ist die neue Präsidentin des Industriemuseums Breitenbach und lud letzten Sonntag am internationalen Museumstag zu einem Workshop in die Ausstellungsräume im Breitgarten ein. In der Tat, es sollte nicht lange dauern und die Besucher waren gefesselt. Cajochen zeigte die Zusammenhänge auf, warum das Leben im Schwarzbubenland seinen Lauf nahm, wie wir es heute kennen. Dies wurde zu einer lebendigen Reise weit über die Region hinaus. «Die Verknüpfung der Geschehnisse ist Teil der Aufgabe, macht das Einzelne verständlicher und sorgt dafür, dass man es nicht vergisst», erklärte sie.

Sie hält nichts von langen Reden, sie liess die Besucher – darunter viele Kinder – die Geschichte erleben. Mit Kupferdraht, Hammer und Zange, mit Papier, Malstiften, Kunststoff und Textilien ging es ans Werk. Man durfte der Fantasie freien Lauf lassen, an der Uhr drehen und die Geschichte der regionalen Industrie selber schreiben mit der Ausweitung der Produkte, die in Breitenbach ihre Pioniere hatten. «Geschichte muss man lebendig gestalten, ein Museum ist ein Ort zum Staunen, doch auch zum Anfassen», ist Cajochens Devise. Sie ist in Polen aufgewachsen, Archäologin und fand vor 26 Jahren über England und Amerika den Weg in die Schweiz. Vor zwölf Jahren entschied sie sich mit ihrem Ehemann Christian Cajochen (Biologe, bekannter Schlaf-Forscher) und ihren beiden Kindern für Breitenbach als ihre Wahlheimat. Sie freue sich nun riesig auf ihre neue Aufgabe, das Stöbern in alten Zeiten der regionalen Bevölkerung schmackhaft zu machen. Aus ihrer Arbeit bei Augusta Raurica kann sie auf einen ideenreichen Fundus zurückgreifen, wie man Vergangenes in die Gegenwart holt und die Leute dafür begeistert. Beflügelt werde sie dabei von der tatkräftigen Unterstützung der langjährigen Vereinsmitglieder – dank deren Hartnäckigkeit (eisernen Willen) der Bezirkshauptort sein lang ersehntes Museum bekommen hat. Sie habe sich einiges vorgenommen, sie werde sich für Workshops engagieren, aber auch für eine projektbezogene Zusammenarbeit mit den Schulen, führte Maria Cajochen im Gespräch mit dieser Zeitung aus. Die Werke der Workshops (wie die vom Sonntag) sind in der Vitrine bei der Post zu sehen.

Im Museum, im Untergeschoss der Aula an der Breitgartenstrasse, werden Exponate der Schweizerischen Isola-Werke, der Brac AG und der Bandfabrik Breitenbach gezeigt. In einem separaten Raum sind Fotografien von Alt-Breitenbach zu sehen.

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