Geburtstag im Doppelpack

Der Turnverein Grindel feierte sein 90-Jahr-Jubiläum mit dem Geburtstag der Schweiz. Ein flotter Umzug durchs Dorf, fetzige Musik, eine ernste Ansprachevon Regierungsrat Peter Gomm, die Jungbürger-aufnahme mit Gemeindepräsidentin Ursula Borer und vieles mehr wurden dargeboten.

Toller Auftakt: Festumzug durchs Dorf Grindel. Fotos: Jürg Jeanloz

Toller Auftakt: Festumzug durchs Dorf Grindel. Fotos: Jürg Jeanloz

Ernster Festredner: Regierungsrat Peter Gomm.

Ernster Festredner: Regierungsrat Peter Gomm.

Dunkle Wolken zogen am Himmel auf, als sich im Unterdorf die Musikgesellschaft Grindel zum Festumzug bereitmachte. Zuerst ein rassiger Trommelwirbel, dann setzten auch die Musikanten ein und kämpften sich wacker Richtung Kirchplatz. Dicht folgten ihnen Turnerinnen, Turner und Gäste, und erst als die Schulanlage in Sicht war, fielen die ersten Tropfen.

Der im Jugilager eingeübte Tanz «Hula Hoop» machte den Auftakt zur unterhaltenden Feier. Sie könne ein Lied singen von der Suche eines prominenten Festredners, äusserte sich Gemeindepräsidentin Ursula Borer. Viele Briefe habe sie verschickt und immer nette Absagen erhalten. Als sie im Frühling in Breitenbach gegenüber Regierungsrat Peter Gomm sass, habe sie die Gelegenheit beim Schopf gepackt und ihn angekickt. «Ich hatte Glück, er sagte sofort zu», gab sie bescheiden an. Seit 2005 stehe er dem solothurnischen Departement des Innern vor und wohne in Olten. Als Fürsprech und Notar politisiere er seit 1997 bei der SP. Peter Gomm bedankte sich für die Gastfreundschaft und die netten Worte. Er könne endlich die Scharte auswetzen, Grindel näher kennenzulernen. Mit einem Augenzwinkern frotzelte er, dass die «Gringler» zwar einen harten «Gring» haben, wenn er sich an die Turbulenzen der Schule erinnere. Aber der Regierungsrat hatte damals auch einen harten «Gring». Weiter erzählte er, dass er die EM in Frankreich besucht habe und der vielen Anschläge wegen auf riesigeSicherheitsmassnahmen gestossen sei. Mehr Sicherheit schränke zwangsläufig die Freiheit ein und diese Diskussion müsse die Schweiz auch führen. Er sei auch in Kosovo gewesen und habe mit Freude festgestellt, dass er unter den neun Solothurner Swisscoys auch zwei Schwarzbuben aus Nuglar und Gempen begrüssen konnte. Er forderte alle Anwesenden auf, die Zukunft mit Optimismus und Engagement anzupacken und die Erfolgsgeschichte der Schweiz weiterzuschreiben. Ursula Borer überreichte dem Festredner einen Geschenkkorb mit Mohrenköpfen, Vieille Prune und anderen Köstlichkeiten aus der Region. Drei Damen mit Jahrgang 1998 konnte sie in der Folge als Jungbürgerinnen aufnehmen. Mit Fragen über die neue 50er- Banknote, die Europameisterschaft und den Gotthard fühlte sie den Damen auf den Zahn und konstatierte gutes Allgemeinwissen.

Nach der Nationalhymne präsentierte sich der Turnverein mit einem Sketch über die 90-jährige Vereinsgeschichte. Sechs Turner erschienen mit dem Pater auf der Bühne, glänzten durch Unbeholfenheit, landeten letztlich in der Beiz und gründeten gemeinsam den TV im Jahr 1926. Zu den Klängen des «Radetzkymarsches» tobten sie sich am Barren aus. Der Kriegsausbruch 1939 riss die Kameraden auseinander, denn die Turner waren echte Patrioten. «Raus aus dem Nest Grindel» lautete danach die Losung. Der TV beteiligte sich an Wettkämpfen in der ganzen Schweiz. Im Korbball erreichte Grindel Kultstatus und war 1986 Schweizer Meister! Mit dem TV Erschwil lieferten sie sich Spiele auf höchstem Niveau. Pokale, Medaillen, Wimpel und Fotos konnten in einem Holzhäuschen bewundert werden. Mit einem Feuerspucker, einem Fackelumzug und einer Einmannband klang der kurzweilige Abend aus.

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