Fühler ausstrecken
Die Delegiertenversammlung des AZB distanzierte sich von Vorwürfen aus Grindel, sprach Wally Allemann ihr Vertrauen aus und gab grünes Licht fürs Variantenstudium.

Das Misstrauensvotum aus Grindel gegen Vorstandsmitglieder war am Dienstagabend im Alterszentrum Bodenacker in Breitenbach chancenlos. Mit deutlichem Mehr erklärten die Delegierten die Motion, welche den Vorstand in seinem Handeln bremsen sollte, für nicht erheblich. Einstimmig bei zwei Enthaltungen sprach die Versammlung der Interim Präsidentin Wally Allemann ihr Vertrauen aus und folgte dem Antrag des Vorstandes, Helen Gianola als Vizepräsidentin zu wählen. Gerold Borer, Vorstandsmitglied aus Grindel, demissionierte und verliess die Versammlung – nachdem er nicht sparte mit Kritik am Verbandspräsidenten, der im Sommer demissioniert hatte, sowie am Heimleiter, der ebenfalls das Heim verlassen hat und über die Gründe Stillschweigen vereinbart wurde. Er, so sagte Borer, teile das Vertrauen in die Verbandsführung nicht, die Delegierten ermahnte er, die Verantwortung für ihren Entscheid zu übernehmen.
Offenbar hatten Differenzen über Heim- und Personalführung zu Spannungen im Gemeindeverband geführt und zu einem Kräftemessen zur künftigen Ausrichtung des Heims. Die Mehrheit des Vorstandes wollte die Krise als Chance nutzen für eine Neuausrichtung, während Vertreter aus Grindel den Vorstand aufriefen, sich an den bestehenden Strukturen zu orientieren und die Stelle des Heimleiters neu zu besetzen. «Das wäre das Dümmste, was man jetzt tun könnte», kommentierte Dieter Künzli, Delegierter von Breitenbach. Mitten im Strukturwandel, wenn Alterspolitik und Gesundheitswesen in Bewegung seien, stehen zu bleiben, das wäre absurd. Wie es weiter gehen soll, hatte Allemann traktandiert mit: «Weichenstellung bezüglich Zukunft des AZB. Der Vorstand möchte diverse Möglichkeiten sorgfältig prüfen und verlangt dafür das Einverständnis der Delegiertenversammlung.» Diese gab grünes Licht, liess aber durchblicken, dass man bis in sechs Monaten Vorschläge erwartet, in welche Richtung es gehen soll. Im Variantenstudium, so zeigte der Vorstand auf, sollen Fachrichtung der Alters- und Pflegebetten für die Region sowie Zusammenarbeitsmodelle mit anderen Institutionen geprüft und eine Strategie ausgearbeitet werden, welche zukunftsträchtig ist.
Zur vorübergehenden Unterstützung des Kaders vom Heim hat der Vorstand der Bielerin Maya Andrey von der Firma Curaviva ein Mandat im Stundenlohn erteilt. «Sie ist Expertin im Alters- Gesundheitsbereich, hat keinerlei Ambitionen auf eine Heimleiterstelle und kann unbefangen Optimierungsmassnahmen vorschlagen», erklärte Allemann.