Förderer der Arbeitslosigkeit

Der Berufsberatung imSchwarzbubenland droht das Aus. Nur noch die Kinder auf der Jura-Südseite sollen vom Erfolgsmodell profitieren.

Ins Gewissen geredet: Kantonsrätin Susanne Koch setzt sich im Parlament für die Berufsberatung Schwarzbubenland ein.Foto:gini minonzio
Ins Gewissen geredet: Kantonsrätin Susanne Koch setzt sich im Parlament für die Berufsberatung Schwarzbubenland ein.Foto:gini minonzio

Der Regierungsrat verbietet der Grindler Schule, mit Baselland zusammenzuarbeiten. Kosten hin oder her. Gleichzeitig findet er die Berufsberatung im Schwarzbubenland überflüssig. Die Kinder können gleich gut und vielleicht billiger in Liestal oder Bottmingen beraten werden, sagt der Regierungsrat. Eine Evaluation soll Klarheit bringen. Über diesen Sparantrag wird der Kantonsrat im Herbst in einer Sondersession befinden. Sollte er angenommen werden, könnten nächstes Jahr die Resultate der Studie vorliegen, sagt Andreas Brand, kantonaler Amtsleiter Berufsbildung. Dann könnte der Regierungsrat in Eigenregie beschliessen, die Berufsberatung Schwarzbubenland zu schliessen. Diejenigen in Olten und Solothurn bleiben bestehen.

Spitzenresultate in GefahrWie der Kanton damit 200000 Franken jährlich einsparen will, konnte das Wochenblatt nicht eruieren. Brand denkt, dass vor allem Mietkosten eingespart werden. Wer je im Breitenbacher Berufsinformationszentrum war, kann sich kaum vorstellen, dass diese Räume und das Informationsmaterial so viel kosten sollen. Renato Delfini, kantonaler Leiter Berufsberatung, kann sich nur eine Art Einsparung vorstellen: Man rechnet mit einer reduzierten Nachfrage, weil die Wege länger werden. «Im interkantonalen Vergleich hat die Berufsberatung des Kantons Solothurn beinahe am wenigsten Ressourcen», erklärt er. Was hingegen der Erfolg anbelange, so sei der Kanton Solothurn seit Jahren in der Spitzengruppe. Durch die ausgezeichnete Betreuungstiefe müssen lediglich knapp 20 Prozent der Schulabgänger in einem teuren Brückenangebot oder in einer Zwischenlösung unterkommen. In den Kantonen Baselland, Bern und Aarau sind es hingegen etwa 40 Prozent. Dieser Erfolg liegt sicher auch daran, dass die Beratung sehr niederschwellig ist. Im Schwarzbubenland gehen die Berufsberater zu den Schülern. «Neben den Büros in Breitenbach und Dornach geniessen wir unentgeltlich Gastrecht in den Schulen von Bättwil und Büren», erklärt Andrea Brunner, Leiterin Berufsberatung Breitenbach.

Im Jahr haben sie 460 abgeschlossene Beratungsfälle, die 950 Sitzungen benötigen. Dazu kommen die Kurzinformationen der Jugendlichen, welche im Berufsinformationszentrum stöbern, Klassenbesuche und Elternabende. Als sehr wichtig bezeichnet sie auch die hautnahen Kontakte zu den Lehrern und Schulleitungen.

Braucht es denn nicht weniger Beratungen, da es weniger Kinder hat? Im Gegenteil, erklärt Delfini. Denn die Erwachsenen nehmen immer öfter eine Laufbahn-Beratung in Anspruch. «Mit dem lebenslangen Lernen, dem Fachkräftemangel und der schnellen Entwicklung der Arbeitswelt werden immer mehr Erwachsene eine Beratung brauchen», sagt Delfini.

Er ist auch überzeugt, dass die schülernahe Beratung im Schwarzbubenland eine erfolgreiche Prävention der Jugend-Arbeitslosigkeit ist und sich mehrfach bezahlt macht.

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