Flugzeuge als Briefboten
Während die heissen Maschinen über Dittingen brausten, zeigte der Schweizerische Aerophilatelisten-Verein (SAV) in Breitenbach alte Karten und Briefe, die per Luftpost in die ganze Welt befördert wurden.

Wunderbare Geschichten ranken sich um die schriftlichen Botschaften, die auf dem Luftweg versandt wurden. So wurden ab Ende der Zwanzigerjahre die Briefe nach Amerika in Katapultflugzeugen abgefeuert, da ein Flugzeug nicht ohne aufzutanken über den Atlantischen Ozean fliegen konnte. Auf einem Passagierdampfer mit Katapultanlage wurden bei etwa halber Distanz die bemannten Katapultflugzeuge mittels Dampftechnik beschleunigt und auf die Reise nach Amerika geschickt, wo sie sicher landeten. Sogar in Zeppelinen wurden Briefe und Karten verschickt und auf Weltraumflügen wurden Briefe als Erinnerungssymbole mitgenommen.
Zu Ehren des Flugpioniers Theodor Borrer aus Grindel und gleichzeitig mit den Dittinger Flugtagen wurden in Breitenbach über 1000 Briefe und Karten in 88 Vitrinen ausgestellt. Aerophilatelisten hatten diese wertvollen Dokumente in den letzten hundert Jahren gesammelt. «Ich arbeite an einem Brief bis zu einigen Stunden, bis ich den Laufweg genau bestimmt habe», erklärt Heinz S. Berger, Präsident des Schweizerischen Aerophilatelisten-Vereins. Er besitzt eine grosse Sammlung von Briefen, die in Bern aufgegeben wurden. Rio de Janeiro, Singapur, Albertville, Chile usw. sind nur einige der vielen Destinationen. Dank den Stempeln und Notizen kann Berger feststellen, wo und wann der Brief per Flugzeug, Schiff oder Eisenbahn befördert wurde. Briefe nach Amerika brauchten schon vor 80 Jahren nicht mehr als sechs Tage und kosteten 50 bis 80 Rappen. Konnte der Empfänger nicht gefunden werden, wurden die Briefe wieder zurückgesandt! Alte Briefe mit besonders wertvollen Marken werden heute für einige tausend Franken gehandelt.
Der Flugpionier Theodor Borrer bestritt den ersten Flugtag in Laufen am 28. September 1913, also genau vor hundert Jahren. Mit einer 14-Zylinde,r Hanriot-Ponnier-Maschine landete der 19-jährige Pilot auf dem Rebacker und führte Schau- und Passagierflüge durch. Zuletzt flog er mit einem Sack Postkarten mit 50-Rappen-Sonderstempel nach Solothurn, musste aber schon in Gänsbrunnen notlanden. Mit 20 Jahren stürzte der mutige Pilot tödlich ab. Der Tag der Aerophilatelie 31. 8./1. 9. 2013 wurde mit einem Sonderstempel, einer Postkarte mit alter Stinsonmaschine und einem Flug von Dittingen nach Grenchen gebührend gefeiert.