Faszinierende Nachtschwärmer
Der alljährliche Vortragsabend des Natur- und Vogelschutzvereines Picus widmete sich den oftmals als Untermieter bei Menschen lebenden Fledermäusen.

Sie ist gerade einmal so schwer wie ein Stück Würfelzucker. Im einheimischen Säugetierreich gehört die Zwergfledermaus damit zu den absoluten Leichtgewichten. Dieses Merkmal des oft zu Unrecht gefürchteten Tieres war eines von vielen, das am letzten Freitag im Fridolinssaal zur Sprache kam. Rund fünfzig Interessierte erfuhren in Breitenbach aus erster Hand allerlei Erstaunliches zu den nachtaktiven Flugakrobaten. Zwei anschauliche Vorträge informierten über die Lebensweise, die Besonderheiten und den Schutz der Fledermaus.
Die in einer Zündholzschachtel Platz habende Zwergfledermaus ist eine von 30 in der Schweiz bisher gesichteten Fledermausarten. Nur zwei davon stehen nicht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Die Bedrohungen der Tiere seien vielfältig, erklärte Elias Bader, der im Kanton Solothurn als Fledermausschutzbeauftragter tätig ist. Neben Pestiziden sowie einer zunehmenden Beleuchtung der Gebiete würde auch die veränderte Architektur den Kreaturen das Leben schwer machen. «Aufgrund ihrer flachen Bauweise bieten viele neuen Häuser den Fledermäusen kaum mehr
Unterschlupfmöglichkeiten», sagte der Laupersdorfer. Durch die Förderung von Altholz in Wald und Garten könne zum Erhalt des Tieres beigetragen werden. Das Wichtigste sei jedoch, wenn sich Fledermäuse eingenistet haben, auch einmal ein Auge zuzudrücken, appellierte er.
Im Rahmen seiner Masterarbeit hat der Biologiestudent in Mittelamerika verschiedene Fledermausarten untersucht. Während seiner Zeit in Panama stiess Bader auch auf einige der wenigen blutsaugenden Exponenten. Lediglich drei der 1100 weltweit vorkommenden Arten ernähren sich von tierischem Blut. In Ausnahmefällen würden diese sogenannten Vampire auch Menschen angreifen und dabei häufig Krankheiten wie Tollwut übertragen, erzählte der Fledermausschutzbeauftragte. In unseren Gefilden bestünde hingegen keinerlei Gefahr, von den Nachtschwärmern attackiert zu werden.
Trotzdem sei vor allem bei älteren Menschen die Angst vor Fledermäusen noch immer verbreitet, sagte Patrick Rinderknecht. Nicht zuletzt wegen den bildlichen Darstellungen des Teufels mit Fledermausflügeln. Für den Servicetechniker wäre bei seinen ehrenamtlichen Einsätzen Furcht äusserst hinderlich. Rinderknecht betreut nämlich in den Kantonen Baselland und Basel-Stadt ein Nottelefon für gefundene Fledermäuse. Gemeinsam mit seiner Familie päppelt er in seinem Haus in Allschwil verletzte Tiere auf. Zwei der Findlinge brachte er am Freitagabend mit. Sehr zur Freude der anwesenden Kinder, zeigte Rinderknecht eine Zwergfledermaus sowie ein Braunes Langohr, das aktuelle Tier des Jahres von Pro Natura.