Fast 60 Jahre Wirtin in der Kultbeiz Eintracht

Rekordverdächtige 59 Jahre und einige Monate stand Erna Hammel hinter der Theke in ihrer Nunninger Eintracht. Eine äusserst seltene Leistung, die besondere Ehre verdient, fand der Branchenverband Gastro Solothurn.

<em>Strahlende Jubilarin in ihrem Lokal: </em>Erna Hammel mit ihren Gratulanten der Gastro Solothurn, Roger Henz (l.) und Urs Schindler. Foto: zvg
<em>Strahlende Jubilarin in ihrem Lokal: </em>Erna Hammel mit ihren Gratulanten der Gastro Solothurn, Roger Henz (l.) und Urs Schindler. Foto: zvg

Seit einigen Monaten schon ist die Gaststube der Eintracht im Nunninger Dorfzentrum geschlossen. Am Mittwochnachmittag vergangener Woche lässt sich die Klinke der Eingangstüre jedoch ganz leicht herunterdrücken. Man wird aufs Herzlichste empfangen von einer adretten, festlich gekleideten Wirtin, der die 85 harten Lebensjahre in keiner Weise anzusehen sind. Erna Hammel erwartet Besuch. In diesen Tagen hätte die Nunningerin ihr angestrebtes Ziel, 60 Jahre in dieser weitherum bekannten Dorfbeiz gewirtet zu haben, erreicht. «Ein plötzlich eingetretener Infarkt vor einigen Monaten machte mir leider einen Strich durch die Rechnung», erklärt die vife Seniorin, die sich seither recht gut erholt hat. «Ich lebe mit einem Herzschrittmacher, und sollte nun etwas ruhiger treten», erklärt sie schmunzelnd.

Und schon treten die erwarteten Gäste mit Blumenstrauss und Urkunde ein: Urs Schindler, Vizepräsident Gastro Solothurn und Wirt im Schlosshof Dornach sowie Roger Henz, Wirt im Frohsinn Nunningen, Vorstandsmitglied Gastro Solothurn und künftiger Präsident der Untersektion Gastro Bucheggberg, Dorneck-Thierstein. «Obschon es nicht ganz geklappt hat mit dem angestrebten Ziel, hat Erna diese Auszeichnung sicher verdient», meinen die beiden Berufskollegen, die von dem ehemaligen Nunninger «Kultlokal» nur Positives zu berichten wissen. «In der Eintracht stand die erste Kaffeemaschine, die erste Bierzapfanlage und der erste Fernseher in Nunningen», weiss Sohn Andreas, der in der Nachbarschaft wohnt und hier, falls nötig, zum Rechten sieht.

«Es war eine schöne aber strenge Zeit», erinnert sich die Eintracht-Wirtin, die hier 1959 mit ihrem Mann eigentlich nur eine Wohnung suchte. «Weil ich aber gerne Leute um mich hatte und auch gerne arbeitete, reizte es mich, die Wirtschaft auch gleich zu übernehmen», berichtet sie. Gerne erinnert sie sich an das Militär, das früher nebst anderen Gästen die Gästezimmer im Obergeschoss belegte und in der Gaststube der Eintracht ein und ausging. Ein Lokal übrigens, das noch heute, beim Besuch von weiteren Journalistinnen, Fotografen und gratulierenden Gästen, die unveränderte Ambiance der früheren Arbeiterbeiz ausstrahlt. Noch einmal wird aufgetischt und auf die fast 60 Jahre bei Vesperbrot und Getränk tüchtig gefeiert.

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