Erich Lutz auf der Zielgeraden

Nach 24 Jahren im Gemeinderat biegt Gemeindepräsident Erich Lutz jetzt auf die Zielgerade ein. Am so genannten «Budget-Freitag» im Oktober gibt er sein Regierungszepter weiter.

Budget-Freitag: Gemeindepräsident Erich Lutz gibt dann sein schönes Zepter weiter.  Foto: Roland Bürki
Budget-Freitag: Gemeindepräsident Erich Lutz gibt dann sein schönes Zepter weiter. Foto: Roland Bürki

Ein hölzernes Präsidenten-Zepter und ein FCB-Wimpel springen dem Besucher im Büro von Gemeindepräsident Erich Lutz (63) unwillkürlich ins Auge. «Das mit den Gemeindefarben geschmückte Zepter habe ich am 22. Oktober 1997 anlässlich der Amtsübergabe von meinem Vorgänger Philipp Flury erhalten», löst der seit 30 Jahren als Verkaufsleiter und Chef einer Versicherungsagentur tätig gewesene Lutz das Rätsel. Mittlerweile ist er zwar «de iure» pensioniert, lässt aber «de facto» das Arbeiten für seine langjährige Arbeitgeberin und ihre Kundinnen und Kunden doch nicht ganz sein. Zum ihm lieb gewordenen FCB will sich der frühere Präsident des FC Kleinlützel nicht weiter äussern, dafür leuchten seine Augen umso intensiver. Ins Wahlbüro und damit zur Politik ist Lutz aber nicht zufällig gekommen: «Ich stamme aus einer politischen Familie.» Schon sein Vater und sein Grossvater mütterlicherseits hätten politische Ämter bekleidet, etwa im Gemeinde- und Kantonsrat. Auch Sohn und Enkel Erich stellt sich nun seit bereits 24 Jahren, davon 16 Jahre als Gemeindepräsident, in den Dienst seiner Gemeinde, der er so verbunden ist. Immer wieder blitzt im Gespräch etwas von seinem Herzblut und seinem Engagement für «Lützel», die Einwohner und das Gewerbe auf.

Gestalten, zuhören und umsetzen
«Per Saldo waren meine 24 Jahre eine spannende und lehrreiche Zeit», sagt ein «Amme», der sich in allen Bereichen wohl fühlt und dort am liebsten etwas neu gestaltet. Führungserfahrung hat der Agenturleiter, Hauptmann der Armee und Vereinspräsident nämlich nicht zu wenig mitgebracht, dennoch aber immer die Teamarbeit hochgehalten. «Nur so kann das Ressortsystem seine Stärke entfalten», ist Lutz überzeugt. Gute Leute in Behörden und Verwaltung hätten ihm zusätzlich die Arbeit sehr erleichtert, ist der Gemeindepräsident dankbar und lobt generell die gute Gesprächskultur und Fairness im Dorf. «Bei kontroversen Diskussionen etwa an einer Gemeindeversammlung kann ich schon mal aufstehen, zu den Brennpunkten wandern und zuhören», beschreibt Lutz eine Eigenschaft, die ihm immer wieder positiv zugutekommt. Dass der Gemeindepräsident das 1997 erarbeitete Leitbild seither auf dem Pult liegen hat und formulierte Leitsätze umzusetzen sucht, zeugt von einer Exekutive, welche den Souverän tatsächlich auch wahr- und ernstnimmt. Lutz kann jedenfalls realisierte Leitbildpostulate wie Ortsplanungsrevision, professionalisierte Schule, gute ÖV-Anbindung von Dorf und Huggerwald, optimierte Altenpflege (ZePa), aktives Vereinsleben oder à jour gehaltenen Hochbau (Gemeindehaus) als Leistungsausweis vorlegen. Eines ist für Lutz aber klar: «Unsere Finanzen bleiben auch mit neuem Finanzausgleich weiterhin eine Gratwanderung.»

Budget-Freitag mit Zepterübergabe
Wenn am so genannten Budget-Freitag von Mitte Oktober der alte und der neue Gemeinderat gemeinsam das Budget 2014 aufstellen, übergibt Erich Lutz das Präsidenten-Zepter an eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger. Zwar will er die Ratsarbeit auch künftig mit Interesse verfolgen, aktiv aber nur noch im Staudengarten, an den Walkingstöcken oder auf dem Fahrrad werden. «Das Glück, das ich mit Familie, Gesundheit, Beruf und Gemeinde hatte, möchte ich mit einem sozialen Engagement kompensieren», äussert Lutz einen Herzenswunsch für seine Zukunft.

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