Endlich: Steuern dürfen runter

Die Kleinlützler wussten noch gar nicht, ob sie die Finanz-Aufsicht durch den Kanton endlich los sind. Doch schon wurden letzten Donnerstag an der Gemeindeversammlung die ersten Forderungen laut. Der Gemeinderat solle subito dafür sorgen, dass die Steuern gesenkt werden.

Die Leiter zum Finanzhimmel steht bereit: Martin Borer und Daniel Wüthrich können den Kanton abschütteln.  Foto: Gini Minonzio
Die Leiter zum Finanzhimmel steht bereit: Martin Borer und Daniel Wüthrich können den Kanton abschütteln. Foto: Gini Minonzio

Im Augenblick beträgt der Steuersatz happige 145 Prozent der Staatssteuer. Aufgezwungen wurde er im Mai 2011 vom Kanton. In einem aufsichtsrechtlichen Verfahren schrieb der Regierungsrat vor, dass die Kleinlützler den Bilanzfehlbetrag von einer knappen Million abbauen müssen. Was sie mithilfe des Kantons, mit einem erhöhten Finanzausgleich, mit dem hohen Steuersatz und mit Sparen auch gemacht haben. Auf Ende 2013 haben sie sogar 200 000 Franken Eigenkapital aufgebaut. Das ist ein absolutes Hoch der letzten 20 Jahre. Mit diesen Zahlen könne der Kanton die Gemeinde im Spätsommer aus dem aufsichtsrechtlichen Verfahren entlassen, erklärte André Grolimund, Chef Amt für Gemeinden dem Wochenblatt. «Höchstwahrscheinlich wird die Gemeinde auch keine weiteren Auflagen erhalten», so Grolimund.
Die Nettoverschuldung sank auf 2250 Franken pro Kopf. Dies war auch dank des Ertragsüberschusses vor zusätzlichen Abschreibungen von 320 000 Franken möglich. Der totale Aufwand der laufenden Rechnung beträgt 6,4 Millionen. Die Nettoinvestitionen konnten bereits auf 450 000 Franken hochgefahren werden. 2012 betrugen sie noch 22 000 Franken.
Für den Finanzverwalter Erich Borer war es die letzte Jahresrechnung, die er den 24 Teilnehmern der Gemeindeversammlung vorlegen musste. Er geht in Pension. Das hinderte ihn jedoch nicht daran, um jeden Franken zu kämpfen. So rügte er die Feuerwehr, weil sie den Kauf von Ausrüstung für neue Mitglieder nicht rechtzeitig budgetiert hatte.

Auch Wasserzins wird überprüft

Zu reden gab die Spezialfinanzierung Wasser. Diese wies einen Ertragsüberschuss von 190 000 Franken auf. Um einen optimalen Finanzausgleich zu erhalten, wurde dieser Überschuss zusätzlich abgeschrieben. Der Revisor Lorenz Schwaller vom Amt für Gemeinden hatte dies vorgeschlagen. Alt Gemeindepräsident Philipp Flury hielt es für gesetzeswidrig, den Wasserzins zu erhöhen, um zukünftige Ausgaben zu tätigen. Nach Auskunft der Gemeindeschreiberin Carmen Flury waren der Wasser- und der Abwasserzins auf Januar 2013 erhöht worden. Der Wasserzins beträgt neu 3,30 Franken, der Abwasserzins 2,60 Franken je Kubikmeter. Zusammen mit den erhöhten Grundgebühren muss eine vierköpfige Familie im Durchschnitt rund 300 Franken mehr für Wasser und Abwasser ausgeben.

Für Gemeindepräsident Martin Borer wird auch der Wasserzins ein Punkt sein, den der Gemeinderat zusammen mit dem Steuerfuss auf das neue Jahr hin genau beurteilen wird.

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