Eine Lieder-Trilogie ohne Grenzen
Gut 60 Sängerinnen und Sänger aus Fahrnau (D), Saint-Louis (F) und aus dem Laufental-Thierstein (CH) verbanden sich in ihrem Projekt «Trois Choeurs en Chansons» und begeisterten damit ein dankbares Publikum.

Les absents ont toujours tort» oder «die Abwesenden haben immer unrecht» ist man versucht, über das trinationale Liederkonzert im Büsseracher Konzertsaal zu schreiben. Da hätten gut und gerne noch weitere Gäste Platz und Freude an den erfrischenden und humorvollen Liedern gefunden, welche der smarte Gentleman mit Melone und Kneifer auf dem Programmblatt zu versprechen schien. Nämlich Chansons von drei Chören aus drei Ländern über drei Themen und das erst noch in drei Sprachen, wie Jean-Pierre Marquis, Präsident des Kammerchors Laufental-Thierstein, in seiner Begrüssung verhiess. «Es ist nicht das erste Mal, dass wir gemeinsam mit dem Gesangverein Fahrnau 1864 e.V. aus dem badischen Wiesental unter Leitung von Ralf Ernst und dem elsässischen Atout C(h)oeur du Conservatoire de Saint-Louis, unter der Direktion von Claire Decaux, auftreten», so Marquis. Decaux, die übrigens auch den Kammerchor Laufental-Thierstein dirigiere.
Noch immer sind sie populär, die Lieder «Mein kleiner grüner Kaktus» oder «Veronika der Lenz ist da», mit welchen einst von 1927-1935 das Berliner Vokalensemble «Comedian Harmonists» die Herzen eroberte. Solches wollten auch gleich alle drei Chöre zusammen unter der Leitung von Claire Decaux, die «hollari, hollaro», ihrem kleinen grünen Kaktus huldigten, mit welchem der Fahrnauer Dirigent Ralf Ernst durch den Saal paradierte. Das rührselige Lied «Liebling, mein Herz lässt dich grüssen» der beiden Chöre aus Saint-Louis und dem Laufental-Thierstein wollten die Männer aus Fahrnau so nicht stehen lassen, sondern hielten mit viel männlichem Stimmvolumen und Pathos dagegen. Und mit Unterstützung ihrer Damen setzten die Fahrnauer zum sprachlichen Frühlingssturm rund um den Lenz an: «Die ganze Welt ist wie verhext! Veronika, der Spargel wächst!» Mit einem mitreissenden Ragtime-Zwischenspiel leitete Jazzpianist Luc Marin zu fünf englisch gesungenen Barbershop-Songs über, einer Mischung zwischen Jazz und «Comedian Harmonists».
Die eingängigen Melodien kamen von «Toot, Toot, Tootsie» bis «She may have seen better Days» beim Publikum mit viel Applaus an, besonders als Claire Decaux am Ende nach ihrem stupenden Solopart ihren Mitdirigenten Ralf Ernst im Sinne des elsässischen «Chasse mer dr Giggel zum Jardin nüss» von der Bühne verbannte. Der letzte Teil der Lieder-Trilogie galt den französisch gesungenen Chansons der legendären «Frères Jacques» die ihre humorvollen Lieder von 1946-1982 mit entsprechender Mimik verbanden. Besonders viel und langen Beifall gab es für «Shah, Shah, Shah» (Laufental-Thierstein/St. Louis) und den von allen drei Chören intonierten «Cradle Song», so dass die bei Kerzenschein gesungene Zugabe von Elvis Presleys «Can’t help falling in love with you» gar unter die Haut ging. «Bei uns drei Chören würde Europa funktionieren», meinte am Ende einer der Sänger zum Wochenblatt.