Eine Erdumrundung für die Kultur

Während acht Jahren präsidierte Heinz L. Jeker das kantonale Kuratorium für Kulturförderung. Ende Monat übergibt der Büsseracher Architekt das Amt seinem Nachfolger.

Heinz L. Jeker in seinem Architekturbüro: Er freut sich auf mehr Zeit für Beruf und Familie. Foto: Martin Staub
Heinz L. Jeker in seinem Architekturbüro: Er freut sich auf mehr Zeit für Beruf und Familie. Foto: Martin Staub

Man wunderte sich etwas, als 2007 die Wahl des Schwarzbuben bekannt gegeben wurde. Ein Architekt als Präsident des Kuratoriums für Kulturförderung? Heinz L. Jeker sollte also fortan zwischen 35 Leuten in den sechs Fachgruppen vermitteln. Jeker wurde somit Chef über bildende Künstler, Fotografen und Filmemacher, über Literaten, Musiker, Tänzer und Theaterschaffende sowie über Kulturvermittler. «Eine Herausforderung, und ein Sprung ins kalte Wasser», gibt der Büsseracher heute zu, blickt aber mit Genugtuung auf seine achtjährige Amtszeit zurück. «Die vielen Begegnungen mit Menschen im ganzen Kanton, die Offenheit der Kulturschaffenden und Politiker sowie das Kennenlernen der unterschiedlichen Charakteren in den einzelnen Regionen des Kantons Solothurn, waren für mich prägend», sagt Jeker. Dass rund 90 Prozent seiner Tätigkeiten aber ennet dem Passwang stattfanden, was einiges an Fahrzeit zusammenkommen liess, verhehlt er aber nicht. «Bei den rund 50 bis 70 Anlässen pro Jahr, schaffte ich nahezu eine Erdumrundung an Wegstrecke», bilanziert Jeker lachend und ergänzt: «In dieser Beziehung wird es mein Nachfolger Christoph Rölli aus Solothurn etwas leichter haben.»

Trotzdem – Heinz L. Jeker hat seine Zeit als Kuratoriumspräsident genossen und fast ausschliesslich gute Erfahrungen gemacht. Dank guter Zusammenarbeit in den einzelnen Fachgruppen und im Leitenden Ausschuss konnten wir zielorientiert arbeiten und zahlreiche Projekte dem Regierungsrat zur Genehmigung vorlegen», erzählt der scheidende Präsident. Seine unabhängige «Aussensicht» als nicht Kulturschaffender im engeren Sinne, habe man übrigens sehr geschätzt, stellt er heute fest.

Jeker hat in seiner Wirkungszeit auch Zeichen gesetzt. Sein Projekt «Architektur in der Schule» ist soweit gediehen, dass es bald umgesetzt wird. «Mir geht es darum, den Schülerinnen und Schülern den Sinn für Architektur zu schärfen. Schliesslich sind sie es, die später im privaten wie im öffentlichen Raum darüber entscheiden, was, wo gebaut wird», erklärt Jeker. Die Einführung von Förderpreisen für aufstrebende Künstler in allen Sparten der Kultur fällt ebenfalls in seine Amtszeit.

Schwarzbubenland stellt weniger Gesuche

Als Präsident des kantonalen Kuratoriums war Heinz L. Jeker für den ganzen Kanton Solothurn im Einsatz. «Trotzdem wurde das Dorneck-Thierstein während meiner Amtszeit vermutlich etwas verstärkt wahrgenommen», erklärt Jeker. Bei Gesuchen aus dem Schwarzbubenland habe er sich immer besonders stark gemacht, stellte aber auch fest, dass diesseits des Passwangs offenbar weniger Bedarf an Kulturförderung vorhanden sei. «Der Gesuchsfluss aus dem Schwarzbubenland ist deutlich geringer als im restlichen Kanton», so Jeker.

Als Höhepunkte in seiner achtjährigen Amtszeit nennt Heinz L. Jeker die öffentlichen Übergaben von Förder- und Auszeichnungspreisen sowie die Verleihung der Fachpreise unter Anwesenheit sämtlicher fünf Regierungsräte. «Da nehmen bis 600 geladene Besucherinnen und Besucher teil», weiss Jeker.

An die Verleihung des Preises für Architektur an den Solothurner Berufskollegen Franz Füeg erinnert sich Heinz L. Jeker besonders gerne. Gut möglich, dass er als Inhaber eines bekannten Basler Architekturbüros selber einmal in den Genuss dieser hohen Auszeichnung kommt.

 

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