Ein Leben gerettet

Dank ihrer Stammzellenspende rettet Cornelia Bock einer an Blutkrebs erkrankten 39-jährigen Frau das Leben. Die Spenderin möchte anderen Menschen Mut machen, sich ebenfalls registrieren zu lassen.

Würde es wieder machen: Cornelia Bock war bereit, Stammzellen zu spenden, um einem kranken Menschen zu helfen.   Foto: Gaby walther
Würde es wieder machen: Cornelia Bock war bereit, Stammzellen zu spenden, um einem kranken Menschen zu helfen. Foto: Gaby walther

Uneigennützig einem anderen Menschen zu helfen, den man gar nicht kennt, ist nicht selbstverständlich. Doch es braucht solche sozialen Menschen, denn alleine in der Schweiz erkranken jährlich rund 1000 Menschen an Leukämie und oft hilft zur Heilung nur die Übertragung von gesunden Stammzellen. Ein Drittel dieser Patienten findet innerhalb der Familie einen passenden Spender. Die Wahrscheinlichkeit jemand Passenden ausserhalb der Familie zu finden liegt bei
1: 20 000 bis 1: mehreren Millionen.

Cornelia Bock liess sich vor 25 Jahren als Stammzellenspenderin registrieren. Damals erkrankte in ihrem Wohnort in Deutschland eine Frau an Leukämie und die Bevölkerung wurde aufgerufen, dieser Frau zu helfen. «Es war für mich ganz klar, dass ich helfen würde, auch wenn ich die Frau nicht kannte», erzählte Cornelia Bock. Zur Registrierung musste sie lediglich einen Wangenschleimhautabstrich machen und diese Speichelprobe einschicken. Damals stimmten ihre Werte aber nicht mit jenen der kranken Frau überein.
Inzwischen wohnt Cornelia Bock in Nunningen. Im letzten November erreichte sie ein Brief der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei): Sie komme als Spenderin infrage. Nun wurde sie doch etwas nervös und ein mulmiges Gefühl beschlich sie. Nach einer Abklärung beim Hausarzt und anschliessendem Gesundheitscheck in Köln – Flug und Spenden wurden von der Organisation Cellex (Zentrum für Zellgewinnung) übernommen – stand fest, dass sie als Spenderin geeignet war. Die Zeit drängte, denn der Patientin ging es schlecht. «Ich wusste, dass nur ich dieses Leben retten kann», so Bock. Mutig verabreichte sie sich zu Hause während fünf Tagen einen hormonähnlichen Stoff, welcher die Stammzellen im Blut steigerte. Als Nebenwirkung stellten sich grippenähnliche Symptome ein und sie fühlte sich etwas schwach. Am 14. Januar flog sie wieder nach Köln, wo die Entnahme aus der Blutbahn stattfand. «Die Prozedur war ähnlich wie beim Blutspenden, nur dauerte sie ein paar Stunden. Das Personal war sehr nett, wurden wir doch wie Helden behandelt», erinnerte sich Bock.

Bei rund 80 Prozent der Spender findet die Entnahme über die Blutbahn statt. Genügt dies nicht, werden dem Spender unter Vollnarkose aus dem Beckenknochen rund fünf Prozent seines Knochenmarks (nicht zu verwechseln mit dem Rückenmark!) entnommen. Ein harmloser Eingriff, innerhalb von zwei Wochen regeneriert sich das Knochenmark. Auch Bock hätte diese Methode über sich ergehen lassen, falls es mit der Blutentnahme nicht geklappt hätte. Doch die Stammzellen in ihrem Blut genügten und so war sie nach einem Tag wieder zu Hause. Gerne hätte Cornelia Bock die Spendenempfängerin kennen gelernt. In Deutschland ist dies möglich, im Gegensatz zur Schweiz und anderen Ländern. Doch die Patientin ist eine 39-jährige Frau in Saudi Arabien, somit schliesst sich ein Kontakt aus.

Cornelia Bocks Umfeld reagierte positiv auf ihr Engagement. Sie hofft mit dem Bericht, weitere Menschen für das Thema zu sensibilisieren und zur Registrierung bewegen zu können. In der Schweiz sind rund 35 500 Personen, weltweit über 4 Millionen registriert.

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