Eile mit Weile

In Zullwil überschlagen sich die Ereignisse. Knall auf Fall waren dreiGemeinderäte zurückgetreten. Jetzt sind alle Sitze neu besetzt, für die Verwalterin, die gekündigt hat, hat man Ersatz gefunden und in einer Woche stimmt man über eineLösung mit Breitenbach ab.

Standen der Bevölkerung von Zullwil Red und Antwort, wie es mit der Verwaltung weitergehen soll: Die neuen Gemeinderäte von Zullwil, Treuhänderin Sarah Stebler, der neue Wirtschaftsförderer und die Gemeindevertreter von Büren, die im Finanzberei
Standen der Bevölkerung von Zullwil Red und Antwort, wie es mit der Verwaltung weitergehen soll: Die neuen Gemeinderäte von Zullwil, Treuhänderin Sarah Stebler, der neue Wirtschaftsförderer und die Gemeindevertreter von Büren, die im Finanzbereich mit Zullwil zusammenarbeiten. Foto: Bea Asper

Sein Durchhaltevermögen ist in den letzten Monaten nach aussen sichtbar geworden. «Inzwischen sind es fast 40 Kilogramm Gewicht, die ich abbauen konnte», sagte Gemeindepräsident Roger Hänggi letzte Woche an einer Infoveranstaltung in Zullwil. Es ging um die Frage künftiger Lösungen für die Verwaltung. Dabei stand Hänggi ein für «eine schlanke Lösung» und die zahlreich erschienenen Einwohner zogen mit einem Schmunzeln Parallelen zu seiner Figur. Hänggi nahm es mit Humor – und machte den auch zu seinem Ratgeber im Laufe der Diskussion, in der die Vorschläge des Gemeinderates durchaus kritisiert wurden – man aber doch sachlich blieb.

Kritik kam unter anderem von Anita Colin, die Ende November als Gemeinderätin zurückgetreten war zusammen mit Roland Häner und Markus Saner. Die vorgeschlagene Zusammenarbeit mit der Verwaltung Breitenbach könne das Versprechen von grossen Einsparungen nicht halten, sagte sie und ergänzte: Wenn man schon den grossen Wurf plane, dann wäre das eine Einheitsgemeinde Gilgenberg.

Hänggi kommentierte diesen Vorschlag als «Wunschdenken» – Generationen weit entfernt, während man mit Breitenbach nun eine handfeste Lösung habe, die ab 2017 auch wieder geändert werden könne. Dabei räumte er ein, dass das grösste Sparpotenzial nicht bei den personellen Aufwändungen sondern bei den Gebäudekosten im Katzenflühli liege, indem die jetzigen Verwaltungsräume ohne Umbaukosten einer Unternehmung vermietet werden könnten.

Dann, so gab ein Votant zu verstehen, müsste es aber auch die Variante geben, dass das Dorf Zullwil seine Verwaltungsstelle behält, doch im Gemeindehaus einrichtet – wie es die Lösung mit Breitenbach für den Arbeitsplatz des Gemeindeschreibers vorsehe.

Hoffen auf Kosteneinsparungen

Andere Votanten hielten dem entgegen, dass man die Gelegenheit beim Schopfe packen soll, mit der Breitenbacher Allianz Strukturen für die Zukunft zu schaffen. «Wagen wir doch jetzt diesen Schritt», appellierte ein Einwohner. Nebst der Sicherstellung einer Stellvertreterlösung, die im Vertrag mit drin sei, könne man in Zukunft Kosten sparen im IT-Bereich, sagte der neue Gemeinderat Dominic Gigandet und hob hervor, dass er Hänggi unterstütze in einem vorwärtsgerichteten Handeln zum Wohle der Allgemeinheit. Das gemeinsame Ziel sei Kostenreduktion durch Abbau von Doppelspurigkeiten unter den Gemeinden – ohne Identitätsaufgabe – und letztlich eine Steuersenkung. Möglicherweise, so äusserten sich weitere Votanten, stosse der Gemeindepräsident in die richtige Richtung, doch irgendwie sei einfach der Gedankenaustausch und Reifeprozess übersprungen worden.Dazu sagte Hänggi: «Seit einem Jahr versuchte ich das Thema vor den Souverän zu bringen, doch mit dem 3:2-Entscheid der nun zurückgetretenen Gemeinderäte war ich jeweils zurückgebunden worden.»

Vorübergehend alles bestens

Mit dem Eklat drohte Zullwil die Bevormundung durch den Kanton. Doch der frühere Gemeinderat Hansjörg Ankli sprang in die Bresche – zeitlich befristet – und Hänggi besann sich einmal mehr auf seine «Vorwärtsstrategie». An der Infoveranstaltung konnte er mit Stolz verkünden, dass der Gemeinderat bereits wieder komplett ist – und erst noch mit Bürgern von Zullwil. Nebst Dominic Gigandet sind in stiller Wahl bestätigt Sandra Christ-Helfenfinger und Manuel Kohler. Und auch für die Verwalterin, die auf Ende Februar ihre Kündigung eingereicht hat, sei Ersatz gefunden. Hänggi stellte den Einwohnern die Zullwilerin Sarah Stebler vor, die als Treuhänderin die Verwaltungsstelle ad interim führen werde und auch die Geschäfte der Bürgergemeinde verwalte.

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